Russische Notenbank überrascht mit starker Zinssenkung

Moskau (Godmode-Trader.de) - Die russische Zentralbank (CBR) hat am Freitag mit einer größer als erwarteten Zinssenkung die Märkte überrascht. Wie die Notenbank in Moskau mitteilte, fällt die Rate für einwöchiges Zentralbankgeld um 50 Basispunkte auf 9,25 Prozent. Die Reduzierung folgt auf eine Senkung des Leitzinses um 0,25 Punkte auf der Notenbanksitzung im März. Eine Zinssenkung im April war zwar erwartet worden, da sie zuvor durch Notenbankchefin Elwira Nabiullina quasi angekündigt worden war. Allerdings hatten die meisten Analysten mit einer Kürzung um lediglich 0,25 Punkte gerechnet.

In ihrer Begleiterklärung merkte die CBR an, dass sich die Inflation nach unten zum Ziel von 4 Prozent bewege, das noch vor Jahresende 2017 erreicht werden sollte. Als eines der größten Risiken für diesen Ausblick führte die Notenbank die Unsicherheit um den Ölpreisausblick an. Darüber hinaus dürfte die CBR auf den festeren Rubelkurs reagiert haben. Mittlerweile droht die starke Währung sogar, die wirtschaftliche Erholung zu dämpfen. Die russische Regierung hat bereits angedeutet, den Rubelkurs beeinflussen zu wollen. Experten erwarten eine weiterhin konjunkturstimulierende Geldpolitik. Die Credit Suisse rechnet damit, dass die CBR ihren lockernden Zyklus fortsetzt und sieht den Leitzins in zwölf Monaten bei 8,00 Prozent.

Nach jahrelanger, schwerer Rezession erwartet die russische Regierung für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von etwa zwei Prozent. Bereits im vergangenen Jahr und im ersten Quartal 2017 habe es in fast allen Bereichen wieder einen Aufwärtstrend gegeben, sagte Industrie- und Handelsminister Denis Manturow der "Welt am Sonntag". Zuvor hatte die Regierung lediglich mit einem "leichten" Wachstum für dieses Jahr gerechnet.