Fundamentale Nachricht
10:37 Uhr, 16.12.2014

Russische Notenbank überrascht mit Kühnheit

Die russische Notenbank stemmt sich mit einer drastischen Leitzinserhöhung gegen die steigende Inflation im Land und den anhaltenden Rubelverfall. Seit Jahresbeginn hat die russische Währung mehr als 50 Prozent ihres Wertes verloren.

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Moskau (BoerseGo.de) - Mit einer kräftigen Zinserhöhung des Leitzinses um 6,5 Prozentpunkte auf 17,0 Prozent geht die russische Zentralbank am Montag gegen den freien Fall des russischen Rubels vor. Höhere Zinsen machen die Währung grundsätzlich attraktiver. Zugleich erhöhte die Zentralbank den sog. Repo-Satz, ein weiterer wichtiger Zinssatz für Geschäfte zwischen der Zentralbank und Geschäftsbanken, von 11,5 auf 18 Prozent. Darüber hinaus hat die Notenbank die Versorgung der Banken mit Dollar-Liquidität durch entsprechende Geschäfte um 3,5 Milliarden auf 5,0 Milliarden Dollar ausgeweitet, wie es auf der Internetseite hieß. Analysten zeigten sich dennoch skeptisch, ob diese Schritte nachhaltig ausreichen, den jüngsten starken Druck von der Währung zu nehmen. Im frühen europäischen Handel am Dienstag kletterte die russische Devise zu Dollar und Euro jedenfalls erst einmal, und zwar um jeweils gut 3 Prozent.

Die Währung hatte am Montag mit Verlusten von über 10 Prozent den größten Kursrutsch seit 15 Jahren erlebt. Bei Investoren waren Befürchtungen vor weiteren Sanktionen gegenüber Moskau und verstärkten Kontrollen des grenzüberschreitenden Kapitalverkehrs in die Russische Föderation aufgekommen.

Bereits in der vergangenen Woche hatten die Währungshüter ihren Schlüsselzins um 100 Basispunkte auf 10,5 Prozent erhöht. in die Russischen Föderation verstärkt aufkeimten. Eine solch drastische Zinserhöhung ist wahres Gift für die russische Konjunktur, die ohnehin schon unter den niedrigen Ölpreisnotierungen leidet. So dürfte die Zinserhöhung vor allem die russischen Verbraucher treffen, weil sich dadurch Kredite verteuern. Die Notenbank befürchtet unter der Annahme eines Ölpreises von 60 Dollar je Barrel eine Kontraktion der Wirtschaft von bis zu 4,7 Prozent im kommenden Jahr, wie die Experten der HSBC in einem Marktausblick schreiben.

Russland hatte im Herbst die übliche Rubel-Regulierung beendet, um die Währung dem freien Markt zu überlassen. Am 1. Dezember intervenierte die Notenbank zum ersten Mal wieder an der Devisenbörse. Sie in diesem Monat nur noch knapp 6 Milliarden Dollar für Stützungskäufe auf, nachdem sie zuvor fast 75 Milliarden Dollar aus ihren Währungsreserven abgeschöpft hatte.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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