Fundamentale Nachricht
10:43 Uhr, 11.11.2014

Rubel-Verfall: Russische Notenbank versucht es mit einem neuem Konzept

Die russische Notenbank geht einen gewagten Schritt und gibt den Wechselkurs des Rubels überwiegend frei. Die Vorgehensweise ist angesichts einer taumelnden Wirtschaft nicht ohne Risiko.

Erwähnte Instrumente

  • USD/RUB
    ISIN: XC000A0C31G0Kopiert
    Kursstand: 46,4160 € (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • EUR/RUB
    ISIN: EU0001458346Kopiert
    Kursstand: 57,6335 р. (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Moskau (BoerseGo.de) - Die russische Zentralbank versucht mit einer neuen Strategie, den Wertverfall des Rubels auzuhalten: Sie will den Wechselkurs des Rubel freigeben – bei Bedarf aber am Devisenmarkt eingreifen. Die bisherige Wechselkurspolitik werde aufgegeben, hieß es in einer Mitteilung der Zentralbank vom Montag. Stattdessen solle sich der Kurs des Rubels am Markt frei bilden. Sollte die Finanzstabilität allerdings bedroht sein, könne auch weiterhin interveniert werden, schränkte die Notenbank ein. Der Rubel reagierte unmittelbar nach der Ankündigung mit starken Aufschlägen zu Dollar und Euro, nachdem er in den vergangenen Wochen massiv verloren hatte.

Zuvor hatte Präsident Wladimir Putin verbal interveniert: „Die aktuellen spekulativen Marktschwankungen des Wechselkurses werden in der nahen Zukunft stoppen, vor dem Hintergrund der Schritte, die die Zentralbank gegen die Spekulanten unternimmt.“

Die Rubel-Freigabe ist angesichts der schwachbrüstigen russischen Konjunktur nicht ohne Risiko. Die Wirtschaft steckt in der Krise, es ist zu befürchten, dass die ohnehin einseitig ausgerichtete Volkswirtschaft in eine Rezession abrutscht. Die Zentralbank rechnet für kommendes Jahr nur noch mit einer Stagnation der Wirtschaft, wie sie am Montag bekanntgab. Unterdessen liegt die Inflation mit 6,5 Prozent klar über dem Vier-Prozent-Ziel der Notenbank.

Vor diesem Hintergrund wird man an den Finanzmärkten mit besonderem Interesse die Veröffentlichung Wachstumszahlen für das dritte Quartal des laufenden Jahres verfolgen, die Ende dieser Woche erfolgen soll. Im ersten Halbjahr hatte die Jahresrate noch durchschnittlich jenseits von 0,8 Prozent gelegen.

Trotz der generellen Verlangsamung wird das Wirtschaftswachstum in den drei Monaten zwischen Juli und September 2014 in gewissem Umfang auch vom diesjährigen Ernteverlauf und den Vorbereitungen für die geplante russisch-chinesische Gaspipeline profitiert haben. Allerdings signalisieren die jüngsten Daten für September und Oktober kaum mehr positive Effekte. Die sinkende Investitionsbereitschaft der Unternehmen und die Auswirkungen eines drohenden Rückgangs der Reallöhne auf den Konsum zeichnen derzeit im Hinblick auf die Binnenkonjunktur einen düsteren Wachstumsausblick.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

2 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • xAZSx
    xAZSx

    ​<Russland> macht eine <Eurasischr> Währung, sind mit 4 anderen ländern am Planen ... Da nicht jedes Landde Wärung ist bereit u wechselns wie Chna, schaut ma nach löunen...was ich Interessantfinde ist, das in den Europäschen News nidaonzu hören is..oder Irre ich mich...

    12:23 Uhr, 11.11.2014
  • Investor
    Investor

    ​Herr Lammert,

    wieso ist die Freigabe der Rubel WW ein Risiko? Öl und Gas werden an die EU in USD verkauft. Damit steigen die Gewinne in Rubel. Waren werden wegen der Sanktionen nicht mehr von der EU bezogen, sondern durch Produkte aus China, Asien und Südamerika ersetzt. Diese werden überwiegend in Yuan abgewickelt. Und wenn die Sanktionen aufgehoben werden, sorgt der sinkende USD/Rubel kurs dafür, daß deutlich weniger Waren aus der EU importiert werden oder daß die Wechselkurs bald wieder zurückschwingen.

    Damit ist letztlich nur der Wechselkurs Yuan/Rubel interessant. Ich könnte mir gut vorstellen, daß dieser Kurs an den Goldpreis gekoppelt wurde.

    12:15 Uhr, 11.11.2014

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten