Kommentar
13:00 Uhr, 11.02.2021

Roubini: Der Wert des Bitcoin ist negativ

Wer dachte, dass Bitcoin oder andere Kryptos im schlimmsten Fall nur auf Null fallen können, denkt falsch.

Erwähnte Instrumente

  • Bitcoin BTC/USD
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  • Bitcoin BTC/USD - WKN: A2YY63 - ISIN: XC000A2YY636 - Kurs: 44.961,00000 $ (Bitfinex)

Teslas Kauf von Bitcoin hat eine wilde Diskussion ausgelöst. Wie es bei Bitcoin eigentlich immer der Fall ist, gehen die Emotionen schnell hoch. Bitcoin-Fans sehen den Preis schon sechs- und siebenstellig. Kritiker sehen immer noch eine Blase, die früher oder später platzen muss. Wer an der Börse Geld verdienen will, sollte sich von Emotionen nicht leiten lassen. Diese sind häufig ein schlechter Ratgeber. Stattdessen sehen wir einen Trend, der bereits vor längerer Zeit begonnen hat. Immer mehr institutionelle Investoren interessieren sich für Bitcoin und investieren kleinere Beträge. Diese zunehmende Salonfähigkeit führt langfristig zu einer enormen Nachfrage. Um diese Nachfrage zu stillen, muss die Marktkapitalisierung von Bitcoin weiter zulegen. Keiner weiß jedoch, wie viele Investoren am Ende wirklich auf den Zug aufspringen und wie groß die Allokation in Bitcoin und andere Kryptos sein wird. Ist die Allokation minimal, kann eine Kapitalisierung von einer Billion schon ausreichen. Will hingegen jeder 5 % seiner Anlagen in Bitcoin haben, müssen es schon mehr als 10 Billionen sein...

Der Trend nimmt Fahrt auf. Tesla setzt nun sogar einen neuen Trend. Das Geld, das Unternehmen nicht sofort benötigen, wird investiert. Apple, Microsoft und Alphabet, die alle über 100 Mrd. an Reserven haben, investieren vor allem in Anleihen. Tesla tut das auch und mischt nun Gold und Bitcoin bei. Einige wenige Unternehmen dürften dem vermutlich folgen. Allein die mediale Aufmerksamkeit könnte es wert sein.

Der Trend lässt die Wahrscheinlichkeit steigen, dass Bitcoin langfristig weiter an Wert gewinnen wird. Kurzfristig kann praktisch alles geschehen. Es wird weiterhin Boom-Bust-Zyklen geben. Kritiker warten nur auf den nächsten Bust. Sie sehen Bitcoins Wert im besten Fall bei Null. Gestern meldete sich Permabär Nouriel Roubini zu Wort und stellt eine interessante Vermutung auf: der wahre Wert ist negativ.

Roubini hat viel zu Bitcoin zu sagen. Alles läuft auf eine Schlussfolgerung hinaus: Bitcoin sind maximal wertlos. Im Gegensatz zu Assets (Bitcoin ist für ihn kein Asset) erfüllt Bitcoin keine wertstiftende Funktion. Ein Asset produziert entweder Einkommen (bei Unternehmen und deren Aktien der Fall) oder hat eine Verwendung (man wohnt etwa in seiner Immobilie) bzw. einen Nutzen (Papiergeld kann man zum Zahlen verwenden).

Gerade beim Zahlen sind Bitcoin unpraktisch. Mit ca. 5 Transaktionen pro Sekunde kann die Welt nicht mit Bitcoin bezahlen. Bitcoin zahlt auch keine Dividenden und gebrauchen kann man es auch nicht. Weder kann man Bitcoin essen, noch darin wohnen.

Es kommt aber noch schlimmer. Das Netzwerk braucht eine große Menge Energie. Die Grafik zeigt den geschätzten Energieverbrauch im Vergleich zu unterschiedlichen Ländern über die Zeit. Die Angaben sind in TWh. Die Zahlen hinter den Ländern in Legende entsprechen dem ungefähren TWh Verbrauch der Länder.


China hat einen Mining-Marktanteil von 60-70 %. Die Energie, die dort verbraucht wird, kommt zum Teil aus Kohle. Auch Russland, Kasachstan und der Iran haben nennenswerte Marktanteile. Es sind nicht unbedingt die Länder, die für erneuerbare Energien bekannt sind. In Europa gibt es CO2 Abgaben. Würde man diese Abgaben auch bei Bitcoin verrechnen, ist der Wert negativ. Der innere Wert ist Null und mit Steuern negativ, so Roubinis Einschätzung. Nun ja, wenn er meint...

Clemens Schmale


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13 Kommentare

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  • 1 Antwort anzeigen
  • SquishyGod
    SquishyGod

    "Nun ja, wenn er meint..."

    Bedeutet was? Sie sind anderer Meinung? Ja dann, wie lautet diese?

    14:09 Uhr, 11.02.2021
  • 3 Liter Kaffee
    3 Liter Kaffee

    Ob Herr Roubini schon weiß, dass Bitcoin und Co jetzt auch Zinsen abwerfen können?

    13:34 Uhr, 11.02.2021
  • Tüskendör
    Tüskendör

    Vorsicht Herr Schmale - wehe Ihnen wenn Herr Huber das ließt...

    Andere Forums-Teilnehmer hat`s auch schwer getroffen, als sie auf den Energieverbrauch des Bitcoin-Schürfens hingewiesen hatten... ;-)

    Ganz emotionslos: ein Trend allein ist auch kein Beweis substantiellen Wertes. Den "deutlichen Trend" gab es bei Tulpenzwiebeln, EMTv, Solarworld und Cargolifter u.v.a.m. schließlich auch:

    Erst aufwärts, dann Absturz.... freilich geht nicht alles auf null zurück, ein Kilo Tulpenzwiebeln gibt es heute für bummelig 8 €.

    13:33 Uhr, 11.02.2021
    1 Antwort anzeigen
  • Mika1978
    Mika1978

    Vielleicht ist Herr Roubini Bitcoin-Leerverkäufer?

    13:15 Uhr, 11.02.2021
  • baumgartner
    baumgartner

    Nouriel Roubini hat Bitcoin nicht verstanden?

    13:05 Uhr, 11.02.2021
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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