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13:29 Uhr, 05.11.2020

Rohölexporte Venezuelas kommen fast zum Erliegen

Das OPEC-Mitglied exportiert kaum noch Rohöl. Das ist eine direkte Folge der Sanktionspolitik der USA.

London (Godmode-Trader.de) - Die Rohölexporte Venezuelas sind im vergangenen Monat, auf einen neuen Tiefststand von 359.000 Barrel pro Ta (bpd) gesunken, wie Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf offizielle Daten berichtete.

Der Rückgang ist die Folge einer ausgelaufenen Frist, die Washington Handelsunternehmen gewährt hatte, um ihre Geschäfte mit dem staatlichen venezolanischen Ölkonzern PDVSA abzuwickeln. Zuletzt wurden diese Geschäfte in Form von Öl-Brennstoff-Swaps getätigt, die bisher unter dem US-Sanktionsregime für humanitäre Zwecke erlaubt waren.

Als die Händler aufhörten, Rohöl aus Venezuela anzunehmen, schwollen die Vorräte bei PDVSA stark an. In der vergangenen Woche erreichten die Bestände im Hafen von Jose - Venezuelas wichtigstem Ölexporthub - 11,8 Mio. Barrel, der höchste Stand seit August. Dies bedeutete nach Berechnungen von Reuters, dass das Unternehmen noch über etwa 3 Mio. Barrel an freier Kapazität verfügte. Da jedoch neue Käufe von Eni oder Repsol unwahrscheinlich sind, drüften sich diese freien Lagerkapazitäten schnell füllen, was zu einer Kürzung der Ölproduktion zwingen würde.

Einige Unternehmen kauften jedoch im Oktober noch venezolanisches Rohöl, insbesondere Thai Tipco Asphalt, das laut Reuters eine Ladung zur Lieferung im Oktober und mindestens zwei weitere zur Lieferung in diesem Monat in Auftrag gab. Dadurch wurde Asien im Oktober zur wichtigsten Exportregion für venezolanisches Öl.

Mittlerweile haben die USA jedoch signalisiert, dass es einige Lockerungen des harten Kurses gegenüber dem OPEC-Mitglied geben könnte: Die italienische Eni durfte mit Reparaturen an einer schwimmenden Lager- und Entladeanlage in Venezuela beginnen, da die Sorge vor einer Umweltkatastrophe wuchs, als die Anlage zur Seite zu kippen drohte. In der Anlage befinden sich 1,3 Mio. Barrel Rohöl.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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