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13:22 Uhr, 20.05.2019

Rohöl: Zahlreiche bullishe Signale

Äußerungen aus Saudi-Arabien und die zunehmenden politischen Spannungen zwischen den USA und Iran geben den Ölpreisen reichlich Zunder. Zudem deutet sich in den USA ein geringeres Produktionswachstum an.

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New York/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Unter anderem aufgrund der kämpferischen Kommunikation der US-Regierung setzen die Ölpreise zu Wochenbeginn ihren Aufwärtstrend fort. Die neuen Drohungen aus Washington in Richtung Teheran stützen die Notierungen. Brent kostete zuletzt 72,57 US-Dollar und damit 0,7 Prozent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg weniger deutlich auf 63,06 Dollar/Barrel.

US-Präsident Donald Trump hatte per Twitter dem Iran mit Auslöschung gedroht. „Wenn der Iran kämpfen will, wird das das offizielle Ende des Iran sein. Droht nie wieder den Vereinigten Staaten!", schrieb Trump am Sonntag im Kurznachrichtendienst. Zuvor hatte der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, Hussein Salami, nach Angaben der halbstaatlichen Nachrichtenagentur Isna posaunt, zwar wollten der Iran und seine Revolutionsgarden keinen Krieg, allerdings fürchteten sie sich auch nicht davor. Die US-Truppen hätten anders als die Revolutionsgarden Angst vor dem Tod, und ein solcher Gegner sei „leicht zu besiegen“. In den vergangenen Wochen haben sich die politischen Beziehungen der beiden Länder verschlechtert und auch die Spannungen in der ölreichen Region insgesamt weiter zugenommen, was Versorgungsängste am Ölmarkt schürte.

Ein weiterer Grund für die aktuellen Preiszuwächse waren Äußerungen aus Saudi-Arabien. Der saudische Energieminister Khalid al-Falih sagte am Sonntag, dass es einen Konsens zwischen der Organisation der erdölexportierenden Länder (OPEC) und den verbündeten Ölproduzenten in der Allianz OPEC+ gebe, die Rohöllagerbestände „sanft" zu senken, aber er werde weiterhin auf die Bedürfnisse eines „fragilen Marktes" reagieren. Al-Falih bekräftigte die Haltung seines Landes, die vereinbarten Produktionskürzungen in der zweiten Jahreshälfte beizubehalten.

Der Energieminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Suhail al-Mazrouei, sagte zuvor gegenüber Reportern, dass die Hersteller in der Lage seien, jede Marktlücke zu schließen, und dass eine Aufhebung der Angebotskürzungen nicht der geeignete Weg sei. OPEC-Daten deuten darauf hin, dass die Öllagerbestände in den Industrieländern im März gegenüber dem Vormonat um 3,3 Mio. Barrel gestiegen sind und damit 22,8 Mio. Barrel über dem Fünfjahresdurchschnitt lagen.

Eine Sitzung des sog. Gemeinsamen Ministeriellen Überwachungsausschusses (JMMC) am Wochenende in Saudi-Arabien hat keine konkreten Empfehlungen ausgesprochen, so dass im nächsten Monat in Wien das Treffen der OPEC und ihrer Verbündeten stattfinden wird und eine Entscheidung zur Zukunft der Förderbremse liefern sollte.

Ein weiteres bullishes Signal für Rohöl war eine zweite Woche mit Rückgängen bei den US-Bohrunganlagen. Demnach haben die Energieunternehmen die Ölplattformen auf den niedrigsten Stand seit März 2018 zurückgeführt. Der Rigs-Zähler, ein Indikator für die zukünftige Produktion, fiel um 3 auf 802, wie der Öldienstleister Baker Hughes Energy Services Unit am Freitag mitteilte.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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