Fundamentale Nachricht
11:50 Uhr, 18.09.2019

Rohöl: Wilder Ritt auf dem Vulkan

Am Dienstag waren die Ölpreise kräftig gefallen, nachdem sich eine rasche Wiederherstellung der Produktionskapazitäten Saudi-Arabiens abzeichnete und US-Präsident Trump die Spannungen nicht weiter anheizte.

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 64,060 $/bbl. (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Der Ölmarkt ist in Aufruhr. Der Anschlag auf saudische Ölanlagen am Wochenende, mutmaßlich vom Iran gesteuert, hat die Ölpreise zu Wochenbeginn so stark steigen lassen wie seit Jahrzehnten nicht mehr. In der Spitze kam es zu einem Preisaufschlag von 20 Prozent, gegen Handelsschluss am Montag immerhin noch um acht Prozent. Am Dienstag kamen die Preise zu einem guten Teil zurück, am heutigen Mittwoch stabilisiert sich die Notiz. Brent wurde zuletzt bei rund 64 Dollar je Barrel gehandelt, und damit etwas tiefer als am Vortag. Die US-Sorte WTI verbilligte sich ebenfalls nur noch leicht auf 58,70 Dollar.

Die gestrige Gegenbewegung hat zwei Hauptgründe: Zum einen hat US-Präsident Donald Trump am Montag im Ton zurückgerudert und nicht weiter die Kriegstrommel gerührt. Hatte Trump zuvor noch davon posaunt, dass die USA sozusagen Gewehr bei Fuß an der Seite ihres Partners Saudi-Arabien stünden, und mit Blick auf den möglichen Antreiber Iran geäußert, Teheran habe schon bei anderer Gelegenheit große Lügen verbreitet, so machte er zu Wochenbeginn den Eindruck, eine Eskalation am Persischen Golf vermeiden zu wollen. Er wolle keinen Krieg mit Iran, sagte Trump, überhaupt wolle er „mit niemandem“ Krieg. Die Möglichkeiten der Diplomatie seien nie erschöpft.

Auf die Frage von Journalisten in Washington, ob Iran für den Drohnen- und Raketenangriff verantwortlich sei, sagte er in zurückhaltendem Ton: „Es sieht danach aus.“ Es werde noch weiter geprüft. Auf die Frage, warum er vorsichtiger formuliere als sein Außenminister Mike Pompeo, antwortete Trump: Er denke, er sei sich mit seinem Außenminister einig. Man wolle die abschließenden Daten abwarten, dann sehe man weiter. Pompeo hatte am Samstag Iran einen „beispiellosen Angriff“ auf die Welt-Energieversorgung vorgeworfen.

Der zweite Grund für die Gegenbewegung am Ölmarkt waren Hinweise auf eine zügige Wiederherstellung der Produktion in Saudi-Arabien. Nach Angaben des staatlichen Ölkonzerns Saudi Aramco ist ein Teil der getroffenen Ölanlage in Abkaik bereits wieder hergestellt. Die Kapazität vor den Angriffen von knapp 5 Mio. Barrel je Tag werde voraussichtlich Ende dieses Monats schon wieder erreicht. Zuvor hieß es, die Reparatur der Ölanlagen werde Wochen oder gar Monate in Anspruch nehmen.

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2 Kommentare

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  • German2
    German2

    dieser Ölhype ist icht zu verstehen..wir haben Ölschwemme und die Wirtschaft schwächjelt..dazu läuft die betroffene Raffinerie bereits wieder ... also kein Engpass,m zuviel Öl im Markt. ... kein Grund für einen Anstieg

    12:31 Uhr, 19.09. 2019
  • thomas84
    thomas84

    Wti Ziel 49,20

    18:07 Uhr, 18.09. 2019

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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