Rohöl: US-Ausstieg aus dem Iran-Atomabkommen: Unklare Auswirkungen
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Erwähnte Instrumente
- Brent Crude ÖlKursstand: 76,745 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- WTI ÖlKursstand: 70,825 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Washington/ New York/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Es hatte sich gestern bereits angekündigt: Ein möglicher Rückzug der USA aus dem Atomabkommen mit den Iran, verbunden mit der Androhung neuer Sanktionen gegen das drittgrößte OPEC-Mitgliedsland, wird sich auf die Ölpreise auswirken: Die Aussicht auf ein engeres Angebot auf dem Weltmarkt lässt die Notierungen denn auch deutlich anspringen heute.
Die Referenzsorte Brent kostete am Vormittag am Terminmarkt rund 77 US-Dollar je Barrel. Gestern war die Nordseesorte noch um zwei Dollar tiefer gehandelt worden. US-Leichtöl der Sorte WTI sprang in ähnlicher Größenordnung auf knapp 71 Dollar je Fass.
US-Präsident Donald Trump hat gestern wie erwartet das Atomabkommen mit dem Iran aufgekündigt und die „höchstmöglichen“ Sanktionen angekündigt. Länder, die den Iran bei der Entwicklung einer Atombombe unterstützen, würden ebenfalls mit Sanktionen belegt. „Wir werden die höchste Stufe von Wirtschaftssanktionen einführen", erklärte er. Die Europäische Union hält diese Entscheidung für die Lage im Nahen Osten als brandgefährlich und will die Sanktionen ausgesetzt lassen und am Abkommen festhalten.
Zu den Sanktionen der USA gehört auch die Aufforderung an Abnehmer iranischen Rohöls, die Käufe innerhalb von 180 Tagen zu verringern. Dann erst treten die Sanktionen in Kraft. Die USA selbst importieren kein Rohöl aus Iran. Fachleute sind sich über die konkreten Auswirkungen des Entscheids dennoch nicht im Klaren. „In der Zeit bis Anfang 2016 fehlten durch die damaligen Sanktionen bis zu 1 Mio. Barrel pro Tag an iranischem Öl“, informierte Commerzbank Chefanalyst im Rohstoffbereich Eugen Weinberg. Knapp die Hälfte davon sei aber auf einen kompletten Einfuhrstopp der EU entfallen. Dazu dürfte es diesmal nicht kommen, da die USA das Abkommen einseitig und gegen den Willen der meisten anderen Länder aufgekündigt haben, wo Weinberg.
Saudi-Arabien hat unterdessen Bereitschaft signalisiert, eventuelle sanktionsbedingte Angebotsausfälle des Iran ausgleichen zu wollen. „Möglicherweise drohen kurzfristig aber weitere Ausfälle in Venezuela, die den Ölpreis weiter steigen lassen“, befürchten die Commerzbank-Analysten. Seit 2015 ist die Tagesproduktion hier um knapp eine Mio. Barrel oder 40 Prozent eingebrochen.
Pragmatisch urteilt auch die Heleba. Die kurzfristige Prognosespanne für Brent wurde zwar 60 bis 70 auf 70 bis 80 US-Dollar/Barrel angehoben. „In den kommenden Monaten dürften sich die Notierungen aber eher in der unteren Hälfte der Spanne bewegen, da die Entscheidung der US-Regierung hinsichtlich der Iran- Sanktionen gegenwärtig eher etwas überbewertet erscheint“, so Analyst Heinrich Peters.
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