Rohöl: Trumps Iran-Politik heizt die Preise an
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New York/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Am Mittwochabend hatten die Rohölpreise stark zugelegt. Der US-Ölpreis war sogar auf den höchsten Stand seit Anfang 2015 gestiegen. Die Notiz für die Nordseesorte Brent könnte daher spätestens in der kommenden Woche das bei gut 80 US-Dollar/Barrel liegende Dreieinhalb-Jahreshoch ebenfalls erreichen. Dass die Preise steigen, hängt mit vielen Faktoren zusammen, einer wichtiger aber ist die Iran-Politik der US-Administration unter Präsident Donald Trump.
Iranische Ölexporte sollen laut dem Außenministerium in Washington ab dem 4. November komplett untersagt werden, ausnahmslos. Hintergrund der Aufforderung ist die Aufkündigung des Atomabkommens mit dem Iran durch die Vereinigten Staaten. Wer nach diesem Datum gegen das Verbot verstößt, riskiert Sanktionen. Die wichtigsten Importeure von iranischem Öl waren zuletzt China, Japan, Indien, Südkorea, die Türkei, und in Europa Italien. Deutschland importiert derzeit kein Öl aus dem Land.
Rohstoffexperten befürchten nun, dass der Markt ohne Öl aus dem Iran erst einmal aus den Fugen gerät. Das Ölkartell OPEC hat jüngst zwar angekündigt, die Ausfälle in der Tagesproduktion von etwa einer Mio. Barrel ausgleichen zu wollen. Allerdings ist unklar, ob dies kurzfristig überhaupt möglich ist. Weiter steigende Notierungen dürften die Folge sein. Einige Analysten rechnen schon mit dreistelligen Ölpreisen. Der Iran ist kein kleines Licht unter den Ölländern, das Land ist der fünftgrößte Produzent der Welt. Die Rohstoffanalysten der Commerzbank sehen auf Seiten der OPEC zwar ausreichend Möglichkeiten, um selbst einen Ausfall des kompletten Angebots des Iran auszugleichen. In diesem Fall wären aber die Reservekapazitäten weitgehend aufgebraucht. Sollten dann weitere Ausfälle auftreten, wären die Auswirkungen auf den Ölpreis laut Commerzbank „dramatisch“.
Kommt US-Präsident Trump mit dem Vorhaben durch, droht dem Iran eine schwere Wirtschaftskrise. Laut dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag DIHK würde ein Total-Boykott die iranische Wirtschaft enorm treffen, denn große Infrastrukturvorhaben, von denen viele internationale Unternehmen profitiert hätten, sollten über die Öl-Einnahmen finanziert werden. Schon findet ein Abgang westlicher Unternehmen statt. Allein die Androhung von Sanktionen sorgt bereits für Unsicherheit, zudem wollen die Firmen ihr Amerika-Geschäft nicht aufs Spiel setzen.
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