Fundamentale Nachricht
14:11 Uhr, 29.04.2016

Rohöl: Scheitern von Doha schüttelte der Markt schnell ab

Nach dem Treffen der Ölförderländer in Doha vor zwei Wochen war der Ölpreis zunächst kräftig gefallen. Doch in der Folge kletterte der Preis nach und nach und hat nun die 50-Dollar-Marke vor Augen. Welche Gründe sprechen für den Anstieg? Ein Erklärungsversuch.

Erwähnte Instrumente

  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 47,94 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 46,37 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ Wien/ Stuttgart (Godmode-Trader.de) - Die gute Stimmung an den Rohölmärkten hält weiter an. Der Ölpreis hat in den knapp zwei Wochen seit dem Doha-Treffen der großen Ölproduzenten wesentlich zugelegt. Obwohl sich die Förderbänder nicht auf eine Drosselung der Fördermenge einigen konnten, ist der Preis der Nordseesorte Brent von gut 41 Dollar unmittelbar nach dem Treffen auf knapp 48 US-Dollar je Barrel am Freitagnachmittag gestiegen. „Die Marktteilnehmer setzen darauf, dass ein Ausgleich der Marktbalance vielleicht sogar schon im zweiten Halbjahr erzielt werden könnte“, begründet die LBBW im aktuellen Commodities Weekly die bullishe Stimmung am Rohölmarkt.

Am Montag nach dem Treffen der Ölförderländer war der Ölpreis zunächst kräftig gefallen. Die Nordseesorte Brent hatte zeitweise 7 Prozent verloren. Seither geriet jedoch an den Ölmärkten auch stärker in den Blick, dass die lange Phase billigen Öls in den USA den dortigen Fracking-Boom bremst. Am Donnerstag wurde mitgeteilt, dass die Förderung in den Vereinigten Staaten ein 18-Monatstief erreicht hat. Ob diese Entwicklung anhalten wird, ist unsicher. Denn bei einem Preis von 50 US-Dollar je Barrel könnte für einige Schieferölproduzenten die Ölförderung wieder attraktiv werden und sich das Angebot ausweiten.

Der überraschend kräftige Anstieg der US-Rohöllagerbestände in der letzten Woche um 2 Mio. Barrel führte diese Woche hingegen nur kurzzeitig zu einem Preisrückgang. „Nachrichten, welche in das Bild steigender Preise passen, finden Beachtung. Nachrichten, welche dieses Bild nicht unterstützen, finden dagegen kaum Gehör“, bringen es die Rohstoffanalysten der Commerzbank auf den Punkt. Kurzfristig dürfte sich der Preisanstieg fortsetzen, sind die Experten überzeugt. „Die Stimmungslage und das Momentum dürften weitere Käufe generieren, auch wenn der Markt bereits überhitzt erscheint und eine Korrektur überfällig ist“.

Ein Preisrolle spielt daneben auch die US-Notenbank. Wenn sich die Fed mit den Zinserhöhungen mehr Zeit lässt, als zuletzt noch erwartet, steigt das Zinsniveau langsamer. Die Ausführungen der Fed auf ihrer Sitzung diese Woche gingen in die Richtung einer sehr verhaltenen Vorgehensweise in Sachen geldpolitische Normalisierung. Niedrige Zinsen aber halten auch den Kurs des Dollars in Schach. Damit bleibt Öl im Nicht-Dollarraum günstig, das lässt die Nachfrage steigen und stützt damit den Ölpreis.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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