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13:51 Uhr, 12.10.2017

Rohöl: Prognosen von OPEC und EIA widersprechen sich teilweise

Nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) belastet eine steigende Nachfrage nach Rohöl die globalen Ölreserven. Aber nur in diesem Jahr. Der Rückgang der Lagerbestände an Rohöl dürfte bereits 2018 wieder gestoppt werden.

Erwähnte Instrumente

  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 56,355 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 50,615 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die Ölpreise sind am Donnerstag nach mehreren Tagen mit mehr oder weniger ausgeprägten Zugewinnen wieder auf dem Rückzug. Ein Barrel Brent kostete gegen Mittag 56,66 US-Dollar. Das waren 28 Cent weniger als am Mittwoch. Der Preis für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI fiel um 47 Cent auf 50,83 US-Dollar.

Nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) dürften in diesem Jahr die Lagerbestände an Rohöl erstmals seit vier Jahren wieder sinken. Als Gründe nannten die IEA-Experten in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht eine stärkere Nachfrage und den Rückgang der Ölproduktion in wichtigen Förderländern der OPEC und Russland. 2018 soll es keine Fortschritte in dieser Hinsicht geben. Selbst wenn die OPEC ihre Förderkürzung verlängern sollte, dürfte eine steigende Fördermenge in den USA einen erneuten Rückgang der Ölreserven verhindern, hieß es.

Die OPEC geht laut ihrem gestern vorgelegten Monatsbericht davon aus, dass die Lagerbestände in den Mitgliedsländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im August um 24,7 Mio. Barrel auf 2,996 Mrd. Barrel gesunken sind. Trotz des Rückgangs liegen die Ölreserven in den Industriestaaten immer noch über dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Ein erklärtes Ziel des Abkommens zu den Produktionsbeschränkungen ist es, die OECD-Lagerbestände unter diesen Durchschnittswert zu drücken.

Für das nächste Jahr erwartet das Ölkartell ein Angebotsdefizit am globalen Ölmarkt. Der Grund hierfür liegt in einer leicht nach angehobenen Schätzung für die globale Ölnachfrage und einer gesenkten Schätzung für das Nicht-OPEC-Angebot, wie die Commerzbank berichtet. Letzteres begründet die OPEC mit einer niedrigeren russischen Ölproduktion und Belastungen für die US-Schieferölproduktion. Diese Annahme steht in Widerspruch zu der Produktionsprognose der US Energy Information Administration (EIA) für das nächste Jahr, die ebenfalls gestern veröffentlicht wurde. Demnach erwartet die EIA einen Anstieg der US-Rohölproduktion in 2018 um 680.000 auf 9,92 Mio. Barrel pro Tag. „Wir erachten angesichts des gestiegenen Preisniveaus die Annahme der EIA als realistischer als die der OPEC, wo eher der Wunsch Vater des Gedankens sein dürfte“, kommentierten die Commerzbank-Analysten.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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