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12:12 Uhr, 16.05.2019

Rohöl: Neue Spannungen im Nahen Osten treiben die Preise

Seit mehreren Tagen geht es mit den Ölpreisen im Zuge der Eskalation in der arabischen Region aufwärts. Mit Sprengstoff beladene Drohnen griffen am Dienstag Ölpipelines Saudi-Arabiens an. Die Huthi-Rebellen sprachen von Vergeltung. Nun haben saudische Flugzeuge die jemenitische Hauptstadt Sanaa bombardiert.

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Singapur (Godmode-Trader.de) - Angesichts eskalierenden Ereignisse im Nahen Osten legen die Ölpreise weiter fest zu. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 71,94 US-Dollar. Das waren rund 30 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 54 Cent auf 62,75 Dollar.

Marktbeobachter erklären den jüngste Preisanstieg mit den Spannungen im Nahen Osten. Saudische Flugzeuge haben am Donnerstag die jemenitische Hauptstadt Sanaa bombardiert. Diese wird von den Huthi-Rebellen kontrolliert, die für den Angriff auf den jüngsten Drohnenangriff auf eine Ölpipeline verantwortlich sein sollen. Eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition erklärte am Donnerstag auf dem TV-Kanal Al-Arabija, die Bombardierung Sanaas sei erst der Beginn einer Operation gegen Huthi-Ziele.

Seit mittlerweile drei Tagen geht es mit den Ölpreisen im Zuge der Eskalation in der arabischen Region aufwärts. Mit Sprengstoff beladene Drohnen griffen am Dienstag eine der wichtigsten Ölpipelines Saudi-Arabiens an. Die Huthis sprachen von einer Vergeltungsaktion. Saudi-Arabien sieht in den Rebellen Verbündete seines Erzfeindes, des Irans.

Die Internationale Energieagentur IEA sieht den Ölmarkt im laufenden Quartal weiter unterversorgt, was die Ölpreise grundsätzlich stützt. Nach Verkündigung des US-Ziels eines Stopps der Mineralölexporte aus dem Iran werden zudem weiterhin Lieferunsicherheiten eingepreist. „Sofern es nicht zu einer massiven Eskalation am Persischen Golf und zu einer nachhaltigen Unterbrechung der Transporte kommt, werden die Versorgungsängste angesichts eines überschaubaren faktischen Einflusses der iranischen Rohölexporte wohl bald den Höhepunkt erreichen und Brent bei 75 US-Dollar/Barrel erst einmal an die Decke gestoßen sein“, erwartet Helaba-Analyst Heinrich Peters. Im Extremfall wäre laut Peters eine Kompensation für Lieferausfälle am Persischen Golf über die Märkte kurzfristig allerdings kaum möglich.

Analyst Peters geht aber davon aus, dass Teheran wie in der Vergangenheit opportunistisch reagieren wird und die USA aufgrund der US-Präsidentschaftswahlen und der vielen offenen Flanken (China, Venezuela) kein Interesse an einem auch finanziell großen Abenteuer haben. Es handele sich wahrscheinlich eher um ein Pokerspiel, das die Volatilität des Ölpreises kurzfristig deutlich erhöhen könne.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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