Fundamentale Nachricht
12:45 Uhr, 24.03.2017

Rohöl: Kommt es zu einer Verlängerung der Förderkürzungen?

Die Blicke am Ölmarkt richten sich auf ein anstehendes Treffen von Vertretern der OPEC und weiterer Förderländer in Kuwait. Dort dürfte auch darüber gesprochen werden, ob die beschlossenen Förderkürzungen noch über die Jahresmitte hinaus verlängert werden könnten.

Erwähnte Instrumente

  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 50,795 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 47,985 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Singapur/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die Ölpreise haben am Freitag leicht zugelegt. Am Mittag kostete ein Barrel Brent 50,76 US-Dollar. Das waren 19 Cent mehr als am Donnerstag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate stieg um 22 Cent auf 47,92 US-Dollar. Der Preis für die Nordseesorte Brent ist diese Woche zwischenzeitlich unter die Marke von 50 US-Dollar/Barrel gekracht. Die Ursache für den Preisrückgang ist erneut bei den Lagerbeständen zu suchen: Die OPEC-Kürzungen spiegeln sich überraschenderweise nicht in den offiziellen Daten zur Ölreservehaltung wider.

Die Daten des US-Energieministeriums zeigten einen erneuten Aufbau der Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche auf ein frisches Rekordniveau. Ein Blick auf die Lagerhaltung raffinierter Produkte lässt dagegen erwarten, dass die vollen Lager in den kommenden Wochen insgesamt abgebaut werden. So waren in der vergangenen Woche die fünfte Woche in Folge die US-Benzinvorräte weiter rückläufig. Zudem gab es geringere Diesel- und Heizölreserven. Der Abbau der Vorräte bei den weiterverarbeiteten Produkten könnte eine Vorstufe für eine stärkere Öl-Nachfrage sein. Demnach ist zu erwarten, dass die Raffinerien bald verstärkt Öl von den Tankfarmen kaufen und somit den Abbau bei Rohöl beschleunigen sollten.

Zudem hat China als weltweit zweitgrößter Ölkonsument für den Februar rückläufige Importe aus den Kern-OPEC-Ländern gemeldet, bei einem gleichzeitigen Anstieg der Ölproduktnachfrage. Laut der chinesischen Zollbehörde sind die Importe aus Saudi-Arabien im Februar im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent gefallen.

Was bedeutet dies nun für eine mögliche Verlängerung der vereinbarten Förderkürzungen? Zeigen sich in den kommenden Wochen Einschnitte bei der Lagerhaltung, müsste die OPEC das Abkommen über Ende Juni hinaus nicht unbedingt verlängern. Die Ölpreise dürften dann wieder ohnehin nach oben tendieren. Sollten dagegen die Öllagerbestände langsamer abgebaut werden als erwartet, steigt der Druck auf die OPEC, die Produktionskürzungen zu verlängern. Die Analysten der HSH Nordbank erwarten, dass eine etwaige Verlängerung des Abkommens einen erneuten unmittelbaren Preissprung von bis zu 10 US-Dollar je Barrel vom gegenwärtigen Preisniveau auslösen würde. Noch aber zeigen sich die Experten zuversichtlich, dass die Produktionskürzungen sich in Kürze in den Lagerbeständen rund um den Globus widerspiegeln werden.

An diesem Wochenende treffen sich Vertreter des Ölkartells OPEC und weiterer Förderlände in Kuwait, um darüber zu beraten, ob die zuletzt beschlossenen Förderkürzungen noch über die Jahresmitte hinaus verlängert werden sollten. Eine formale Entscheidung werde es aber bis zum Mai nicht geben, hieß es.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten