Fundamentale Nachricht
13:02 Uhr, 04.04.2019

Rohöl: Die Nachfrageseite bleibt ein Problem

Die Fortschritte bei den Handelsgesprächen zwischen den USA und China für Erleichterung der Marktteilnehmer. Sorgen um die Nachfrage im Falle einer Zuspitzung des Handelskonflikts treten in den Hintergrund. Doch das muss nicht so bleiben.

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  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 62,675 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ London (Godmode-Trader.de) - Viele Faktoren haben die Ölpreise diese Woche auf ein knappes Fünfmonatshoch getrieben. Die Nordseesorte Brent stieg bis auf 70 Dollar/Barrel. Dieses Preisniveau erreichte Brent zuletzt im November 2018. Zu nennen wären die selbst auferlegten Förderdrosselungen der Allianz OPEC+ (und hier beschränkt sich vor allem Saudi-Arabien), die Sanktionen der USA gegen den Iran und Venezuela sowie die allgemein gute Nachfragesituation.

Dabei sorgten die gemeldeten Fortschritte bei den Handelsgesprächen zwischen den USA und China für Erleichterung der Marktteilnehmer. Eine weitere Zuspitzung des Handelskonflikts hätte hingegen die Befürchtung eines Konjunkturabschwungs und damit einhergehenden schwächeren Nachfrage nach dem schwarzen Gold größer werden lassen, was die Preise gedrückt hätte. Doch zurzeit herrscht insofern Optimismus am Markt.

Dieser wird auch durch Backwardation gefördert. Zumindest auf kurze Sicht (Backwardation bei WTI). Gelten an einer Terminbörse niedrigere Preise für Futures mit einer längeren Laufzeit als für solche mit kürzerer Laufzeit, so befindet sich ein Markt in Backwardation. Dieser Kursabschlag spiegelt tendenziell eine Angebotsknappheit wider: Wenn die Nachfrage temporär höher ist als das verfügbare Angebot, gerät der Ölmarkt in diese Lage. Diese Situation deutet zwar auf eine kurzfristig höhere Nachfrage und ein knappes Angebot hin, aber es ist auch ein Anzeichen, dass die Produzenten die Produktion erhöhen werden, um die Nachfrage in der Zukunft zu bedienen, was perspektivisch wieder zu niedrigeren Preisen führen sollte.

Doch auch die Nachfrage könnte sich in naher Zukunft schon wieder abschwächen. US-Präsident Donald Trump ist sauer auf die OPEC und mit dem Kurs der Fördermengenbeschränkung kaum zufrieden, wie seine inzwischen zahlreichen Tweets zu dem Thema nahelegen. Dies könnte dazu führen, dass Anleger derzeit weniger bereit sind, in Rohstoffe zu investieren. Diese Sorgen könnten sich auf die Nachfrage am Ölmarkt auswirken und damit zu sinkenden Ölpreisen führen, wie Helima Croft von RBC Capital Markets laut dem Portal finanzen.net befürchtet.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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