Fundamentale Nachricht
12:07 Uhr, 19.01.2016

USA: Lokales Rohöl billiger als Leitungswasser

In den USA ist nach Bloomberg-Informationen eine lokale Ölsorte zeitweise auf ein absurd niedriges Preisniveau abgestürzt. Auch wenn es sich um eine Kuriosität handelt, überrascht doch der schnelle Preisabfall.

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Frankfurt/ New York (Godmode-Trader.de) - Kurios: Das Überangebot auf dem nordamerikanischen Markt hat einige lokale Ölpreise auf absurd niedrige Niveaus fallen lassen. Wie Spiegel Online unter Berufung auf einen Bloomberg-Bericht meldet, wurde für eine saure Ölsorte in Nord-Dakota (North-Dakota-Sour-Öl) von einer Raffinerie am vergangenen Freitag nur noch 1,50 US-Dollar je Barrel bezahlt. Kanadischer Bitumen handelte bei weniger als 10 US-Dollar je Barrel. Grund für den niedrigen Preis sei die schlechtere Qualität des Öls. Die Sorte North Dakota Sour sei reich an Sulfaten und dadurch für Raffinerien teurer zu verarbeiten. Hinzu kämen Engpässe in einigen Pipelines. Sicherlich ist diese Entwicklung ein exotisches Einzelphänomen. Dennoch ist bemerkenswert, wie schnell der Preissturz vonstatten ging: Zum Vergleich: Im Juni hatten Raffinerien für ein Barrel North Dakota Sour noch bis zu 47 Dollar gezahlt.

Die weltweit gehandelten Ölsorten Brent und WTI konnten sich nach besser als befürchteten chinesischen Konjunkturdaten für das vergangene Jahr am Dienstag stabilisieren. Die Sorte Brent steigt am Mittag um dreieinhalb Prozent auf knapp unter 30 US-Dollar je Barrel, das US-Öl WTI kratzt sogar wieder an der 31-Dollar-Marke. In China ist die Wirtschaft im vergangenen Jahr nach offiziellen Zahlen um 6,9 Prozent und damit im Rahmen der Erwartungen gewachsen. Nach Berechnungen von Reuters ist die Ölnachfrage Chinas, also Rohöl und Netto-Importe von Ölprodukten, im abgelaufenen Jahr um 2,5 Prozent gestiegen und hat dabei sogar eine neue Bestmarke von 10,32 Mio. Barrel pro Tag erzielt.

Am Montag waren die Ölpreise auf neue zwölfjährige Tiefstände gefallen, nachdem die Atom-Sanktionen gegen den Iran aufgehoben worden waren. Dadurch fallen unter anderem viele Beschränkungen im Finanzwesen und im Energiesektor. Experten erwarten aber, dass die Islamische Republik nur nach und nach in der Lage sein wird, mehr Rohöl auf dem Weltmarkt anzubieten. Die Infrastruktur dürfte veraltet und das Land zunächst damit beschäftigt sein, die Voraussetzungen für Förderung, Verarbeitung und Verbreitung zu schaffen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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