Fundamentale Nachricht
14:05 Uhr, 18.12.2018

Rohöl auf Talfahrt

Nichts war es mit einer Stabilisierung: Am Dienstag stehen die Notierungen schon wieder unter Beschuss und sinken auf Einjahrestiefs. Was ist seit gestern passiert?

Erwähnte Instrumente

  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 58,225 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 48,915 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Der Ölpreis hat in diesem Jahr bereits kräftige Verluste hinnehmen müssen. Zu Wochenbeginn konnten sich die Notierungen dank der von der OPEC+ für Anfang 2019 in Aussicht gestellten Produktionskürzung bei 60 US-Dollar je Barrel zwischenzeitlich stabilisieren. Zudem sank in den USA die Zahl der aktiven Rigs in der letzten Woche auf den niedrigsten Stand seit rund zwei Monaten. Ein geringerer Anstieg der US-Schieferölproduktion macht es laut den Analysten der Commerzbank der OPEC+-Allianz leichter, den Ölmarkt im nächsten Jahr wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Doch am Dienstag stehen die Ölpreise bereits wieder unter Druck. Am Morgen fiel Brent auf gut 57 US-Dollar je Barrel zurück, WTI rutschte unter 48 US-Dollar (pro Barrel) - die niedrigsten Niveaus seit September 2017. Was ist seit gestern passiert? „Der anhaltende Ausverkauf an den weltweiten Aktienmärkten schürt offensichtlich Sorgen vor einer Konjunkturabkühlung im nächsten Jahr, was auch Auswirkungen auf die Ölnachfrage hätte“, versucht Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg eine Erklärung zu finden.

Zudem habe Russland über einen Anstieg der Rohölproduktion auf ein Rekordniveau im Dezember von bislang 11,42 Mio. Barrel pro Tag berichtet. „Dies weckte offenbar Zweifel am Markt, dass Russland seine Produktion wie mit der OPEC vereinbart ab Januar kürzen wird“, so Weinberg. Zumindest dürfte es einige Monate dauern, bis Russland die zugesagten Kürzungen vollständig umgesetzt hat.

Am Montagabend meldete die US-Energiebehörde, dass die US-Schieferölproduktion im Dezember erstmals die Marke von 8 Mio. Barrel pro Tag überwinden wird. Für Januar erwartet die EIA einen weiteren Anstieg. „Außerhalb der USA dürfte das Ölangebot im nächsten Jahr allerdings sinken und der globale Ölmarkt damit weitgehend ausgeglichen sein“, prognostiziert Weinberg, der den Preisrückgang deshalb als fundamental nicht gerechtfertigt erachtet.

Während die Mehrheit der Analysten angesichts der jüngsten Einigung auf eine Förderkürzung mit steigenden Ölpreisen rechnen, hält die Citigroup ein gegensätzliches Szenario für wahrscheinlich. Die Experten gehen von einem durchschnittlichen Brent-Preis von 60 US-Dollar/Barrel für das kommende Jahr aus und betrachten die Drosselung der OPEC für kontraproduktiv. Denn infolgedessen würde die US-Schieferölproduzenten ihre Förderung ausweiten.

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  • Röve
    Röve

    Warum sollten Ölländer wie Venezuela oder Algerien die Ölproduktion drosseln? Sie sind relativ arm und vom Öl abhängig und verdienen auch mit 45 USD pro Barrel noch etwas Geld. Sie werden versuchen, die Margenminderung durch Produktionssteigerungen zu kompensieren.

    21:47 Uhr, 18.12. 2018

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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