Ist der OPEC-Deal bald Geschichte?

Washington (GodmodeTrader.de) - Wie das American Institute of Petroleum am Dienstag nach Börsenschluss meldete, sind die Erdöllagerbestände in den USA zur Vorwoche überraschend um 1,63 Millionen Barrel gestiegen (siehe Chart), obwohl Experten mit einem Rückgang von 3,5 Millionen Barrel nach zuletzt -8,13 Millionen Barrel gerechnet hatten.

Die Benzinstände auf der anderen Seite sanken um 5,4 Millionen Barrel, und übertrafen damit die Prognose von -665.000 Barrel sehr deutlich.

Glättet man die Lagerdaten über einen Zeitraum von vier Wochen (gestrichelte Linie), ergibt sich ein durchschnittlicher Rückgang pro Woche um 2,9 Millionen Barrel, oder etwa 12 Millionen Barrel im Monat.

Gegenwärtig liegen die kommerziellen Lagerbestände in den USA auf einem Niveau von etwa 500 Millionen Barrel (siehe Chart). Werden die Bestände weiter im gegenwärtigen Tempo reduziert, würde es etwa rund ein Jahr dauern, bis die Tanks sich wieder auf das Niveau von vor dem Jahr 2015 normalisiert hätten (erweitert man diese sicherlich sehr vereinfacht Betrachtung um den Faktor der Saisonabhängigkeit, käme man allerdings auf eine viel längere Zeitspanne).

Wie Petroleum Policy Intelligence heute meldete zieht Saudi-Arabien derweil weitere Optionen in Betracht um das Rebalancing zu beschleunigen. Im Raum stehen angeblich Überlegungen die Exporte um eine Million Barrel pro Tag zu reduzieren, weil Libyen und Nigeria in den letzten Wochen ihre Produktion signifikant ausgebaut haben.

Libyen steigerte seine Produktion im Juni um geschätzte 80.000 bpd, Nigeria pumpte 60.000 bpd mehr, aber auch das Königtum selbst schraubte den Output um 120.000 bps auf über 10 Millionen Barrel hoch.

Zwar macht ein Vogel noch keinen Frühling, aber sollte die Compliance Rate der OPEC in den kommenden Wochen weiter in den Keller sacken, dann ist der Deal wohl bald Geschichte.