Reallöhne: Wie Arbeitnehmer immer ärmer wurden
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Die gute Nachricht ganz zu Beginn: Nach sechs Quartalen mit schrumpfenden Reallöhnen in Folge hatten die Arbeitnehmer in Deutschland real im zweiten und dritten Quartal 2023 erstmals wieder etwas mehr Geld zur Verfügung als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Doch die Zuwächse von 0,1 % bzw. 0,6 % fallen mager aus im Vergleich zu den Einbußen der vorherigen Quartale.
Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und hohe Inflation haben den Wohlstand der Arbeitnehmer in Deutschland in den vergangenen Jahren massiv einbrechen lassen. Zwar sind die Löhne seit dem vergangenen Jahr deutlich gestiegen, die Preise legten aber noch viel stärker zu. Unter dem Strich konnten sich Arbeitnehmer also weniger leisten, obwohl sie mehr Geld in der Tasche hatten.
Die Reallohnentwicklung bildet ab, was sich Arbeitnehmer tatsächlich leisten können. Die Reallöhne sind dabei die um die Inflation bereinigten Nominallöhne. Basis der folgenden Grafik ist der quartalsweise Reallohnindex des Statistischen Bundesamtes. Wegen starker saisonaler Schwankungen wird in der Grafik allerdings nicht der Reallohnindex selbst, sondern der gleitende Durchschnitt der jeweils letzten vier Quartale gezeigt.
Im ersten Quartal 2020 erreichte der gleitende Durchschnitt der jeweils letzten vier Quartale mit 105,6 Punkten den bisher höchsten Wert seit Beginn der Ermittlung der Reallöhne im Jahr 2007.
Anschließend führten zunächst die Corona-Pandemie und dann der Ukraine-Krieg samt hoher Inflation zu einem massiven Kaufkraftverlust, der durch höhere Nominallöhne nicht ausgeglichen werden konnte.
Die Folge war ein massiver Wohlstandsverlust vor allem im Jahr 2022, der die Einbußen im Zuge der Pandemie sowie alle vorherigen Krisen seit dem Zweiten Weltkrieg deutlich in den Schatten stellte.
Fazit: Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und hohe Inflation haben zu einem massiven Rückgang der Reallöhne und damit des allgemeinen Wohlstands in Deutschland geführt. Auch wenn im zweiten und dritten Quartal 2023 die Reallöhne wieder leicht über dem Vorjahresniveau lagen, dürfte es noch lange dauern, bis das Hoch vor Beginn der Corona-Pandemie wieder erreicht wird. Langfristig sollten die Reallöhne im Zuge des technischen Fortschritts und einer steigenden Effizienz zulegen. In den vergangenen Jahren sanken die Reallöhne kräftig, was auch große politische Risiken birgt.
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