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16:58 Uhr, 20.08.2018

Ratingagenturen senken Daumen über der Türkei

Gleich zwei große Ratingagenturen haben die Kreditwürdigkeit der Türkei noch tiefer in den Ramschbereich gesenkt. Ein Investment gilt nun als hoch spekulativ.

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New York (Godmode-Trader.de) - Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat das Kredit-Rating für die langfristigen Fremdwährungsverbindlichkeiten der Türkei auf die Note B+ von zuvor BB- gesenkt. Das Rating für Schulden in der Landeswährung Lira stellten die Bonitätswächter von BB auf BB- zurück. Der Ausblick lautet auf „stabil“.

Aus Sicht der Bonitätswächter droht der Türkei eine schwere Wirtschaftskrise. S&P rechnet bereits im Jahr 2019 mit einer Rezession. Verwiesen wird zudem auf die extremen Schwankungen der türkischen Landeswährung. Die Lira hat sein Jahresbeginn fast die Hälfte ihres Werts verloren. Die Inflation, die aktuell bei 16 Prozent liegt, dürfte laut S&P in den kommenden vier Monaten auf über 22 Prozent steigen.

Auch die Kollegen von Moody's nahmen ihr Türkei-Rating um eine Stufe zurück. Die Ratingspezialisten sprachen in einer Mitteilung von einer „Reduktion in der politischen Verlässlichkeit“ in der Türkei. Ähnlich äußerte sich die drittgrößte Agentur Fitch, die zwar keine Rating-Entscheidung vornahm, aber mitteilte, man betrachte die Maßnahmen der Türkei zur Krisen-Bekämpfung als unzureichend. Die Agenturen haben vor allem Bedenken bezüglich der Unabhängigkeit der türkischen Notenbank. Nur eine reguläre Leitzinserhöhung könne wieder Kapital ins Land zurückholen.

Das Rating ist bestimmend dafür, zu welchen Bedingungen sich ein Staat Geld am Kapitalmarkt leihen kann. Eine schlechtere Kreditwürdigkeit bedeutet in der Regel auch steigende Kosten für die Verschuldung eines Landes.

Die Bundesregierung verlangt nach einem Bericht des „Spiegel" von der türkischen Regierung, ein Hilfsprogramm des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu akzeptieren. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) soll seinen türkischen Amtskollegen Berat Albayrak ermuntert haben, die ablehnende Haltung der Türkei zu überdenken. Bei einem IWF-Hilfsprogramm wären aber auch die USA mit an Bord.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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