Kommentar
09:17 Uhr, 04.02.2015

Rally im Öl und kein Ende?

Seit drei Handelstagen hat der Ölpreis über 17% gut gemacht. Die Verlockung an einen Boden zu glauben ist groß. Dafür ist es aber wohl noch zu früh.

Erwähnte Instrumente

  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 58,72 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 52,26 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 58,72 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation)
  • WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 52,26 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation)

Der Ölpreis schnellt in die Höhe und man fragt sich natürlich, ob es das mit dem Kursrutsch schon endgültig war. Die Antwort lautet Ja und Nein. Das klingt jetzt nach einer typischen Analystenaussage mit der man nichts anfangen kann. Es kommt aber darauf an, worauf man genau schaut. Das Ja bezieht sich auf neue Tiefs. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir noch einmal neue Tiefs sehen ist deutlich gesunken. Betrachtet man vergangene Bodenbildungsphasen, dann hat eine sportliche Rallye, wie wir sie im Moment sehen, die Bodenbildungsphase eingeleitet. Das Nein bezieht sich darauf, dass der Ölpreis ab jetzt wieder nachhaltig nach oben geht.

Im Prinzip geht es um zwei unterschiedliche Fragen. Kommt es zu neuen Tiefs? - Höchstwahrscheinlich nicht. Ist die Bodenbildung schon abgeschlossen? - Nein.
Das ist nur meine ganz persönliche Meinung. Die ist vor allem darin begründet, dass der Markt mit der aktuellen Rallye etwas einpreist, was noch gar nicht stattgefunden hat. Als vor wenigen Tagen bekannt wurde, dass in den USA deutlich weniger gebohrt wird kam es zu einem Kursanstieg von 8% innerhalb kurzer Zeit. Das war ein klassischer Short Squeeze.

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Der Markt geht nun davon aus, dass das Angebot zurückgehen wird, weil in den USA weniger gebohrt wird und einige Unternehmen auch bereits Förderungen reduziert oder eingestellt haben. Dabei handelt es sich jedoch um sehr kleine Anlagen, die das weltweite Angebot nicht beeinflussen. Das Angebot wächst immer noch rapide an. Die Öllager sind weltweit so voll wie seit 2008/09 nicht mehr. Inzwischen liegen Öltanker wieder gefüllt in Häfen, weil man nicht weiß wohin mit dem ganzen Öl. Einige Analysten gehen davon aus, dass im ersten Halbjahr 2015 die Lager noch einmal um 250 bis 300 Mio. Barrel gefüllt werden.

Angebotsknappheit besteht überhaupt noch nicht. Wenn es überhaupt zu einer signifikanten Reduktion des Angebots kommt, dann wohl erst in einigen Monaten. Die Grafik zeigt das ganz gut. Abgebildet ist der Ölpreis, die Öllagerbestände in den USA, die US Produktion sowie die Anzahl an Bohrtürmen, die in Betrieb sind. Als die Zahl der Bohrungen 2008 so wie derzeit dramatisch zurückging hatte das so gut wie keinen Einfluss auf die Produktion. Daher ist die Rallye des Ölpreises derzeit rein fundamental nicht wirklich gerechtfertigt. Die Enttäuschung könnte daher groß sein, wenn neue Lagerdaten diese Woche veröffentlicht werden. Kommt es hier zu einem erneuten, hohen Anstieg, dann kann der Ölpreis auch schnell wieder in sich zusammenfallen. Neue Tiefs muss es dadurch dennoch nicht geben

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  • schimpanse69
    schimpanse69

    16.30 Uhr werden die Daten veröffentlicht. We'll see.

    09:34 Uhr, 04.02.2015

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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