Kommentar
14:20 Uhr, 14.09.2020

Potenzieller Betrug bei NIKOLA - was tun?

Einer der großen Hoffnungsträger der Elektromobilität soll ein Betrug sein. Was können Anleger jetzt tun?

Erwähnte Instrumente

  • Nikola Corp.
    ISIN: US6541103031Kopiert
    Kursstand: 32,130 $ (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • General Motors Co.
    ISIN: US37045V1008Kopiert
    Kursstand: 30,460 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Nikola Corp. - WKN: A40GAE - ISIN: US6541103031 - Kurs: 32,130 $ (NASDAQ)
  • General Motors Co. - WKN: A1C9CM - ISIN: US37045V1008 - Kurs: 30,460 $ (NYSE)

Mein Kollege Oliver Baron berichtete bereits über das Thema. Hier soll es weniger darum gehen, was in dem Bericht des Shortsellers Hindenburg Research steht, sondern darum, was Anleger nun tun können. In den letzten Monaten hatte der ganze Sektor einen enormen Aufwind und viele Anleger sind investiert.

Es ist noch nicht lange her, da erschütterte ein anderer Skandal viele Anleger. Wirecard fehlten 1,9 Mrd. in der Bilanz. Der Aktienkurs, der einmal bei 200 Euro lag und bereits vor dem Zusammenbruch deutlich unter dem Allzeithoch stand, fiel in sich zusammen. Von 100 Euro ging es unter einen Euro nach unten.

Obwohl es jahrelang Berichte über Betrug bei Wirecard gab, konnte sich das Unternehmen doch immer wieder retten. Im Nachhinein kann eigentlich niemand sagen, dass man nicht gewarnt wurde. Es war gleichzeitig aber auch einfach nicht vorstellbar, dass ein Dax Unternehmen mit viel politischer Unterstützung ein Betrugsfall sein kann.

So kauften viele Anleger mitten im Crash Wirecard Aktien. Diese „Schnäppchenkäufe“ dürften sich als Totalverlust herausstellen. Nun sind Anleger mit einem ähnlichen Skandal konfrontiert. Nikola soll in Wahrheit kein innovatives Unternehmen sein, dass den Lkw-Markt revolutioniert, sondern ein Unternehmen, das nur aus heißer Luft besteht.

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Der Aktienkurs von Nikola sackte innerhalb weniger Tage von fast 55 Dollar auf 31 Dollar ab. Das Unternehmen ist damit immer noch 12 Mrd. Dollar wert. Das ist weitaus weniger als beim Allzeithoch des Aktienkurses. Nikola war einmal 30 Mrd. Dollar wert und damit auf dem Weg General Motors einzuholen.

General Motors ist ein gutes Stichwort. Kurz vor Veröffentlichung des Berichts von Hindenburg Research wurde bekannt, dass GM und Nikola kooperieren. Das schien Nikola Legitimität zu verleihen. Wenn GM, eine Firma mit Erfahrung, mit Nikola kooperiert, dann muss doch etwas dran sein...

General Motors Co.
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Bei Wirecard war es nicht anders. Als Mitglied des Dax und prominenten Fürsprechern dachte man auch, dass das Unternehmen solide sein muss. Muss es nicht. Zwischen Nikola und Wirecard gibt es allerdings auch einen relevanten Unterschied. Wirecard fälschte die Bilanz. Bei Nikola geht es derzeit darum, ob das Unternehmen überhaupt die Technologie hat, die es verspricht.

Nikola hat wahrscheinlich keine so großen Fortschritte gemacht wie behauptet. In der Kooperation mit GM geht es im Prinzip darum, dass GM die Lkw von Nikola baut. Dabei stellt GM die Schlüsselkomponenten wie Brennstoffzellen und Batterien. Die Kooperation unterstreicht, dass Nikola keine nennenswerte und bahnbrechende Technologie besitzt.


Deswegen ist das Unternehmen aber nicht unbedingt wertlos. Es hat eine Marke aufgebaut und für viel Wirbel gesorgt. Solange nun die Kunden nicht davonlaufen und de facto GM Autos mit dem Markennamen Nikola kaufen, kann Nikola überleben. Ob das auf Dauer reicht, sei dahingestellt.

Ist Nikola wie im Bericht von Hindenburg beschrieben nur heiße Luft, sollte man verkaufen, solange es noch geht. Vielleicht verläuft der Skandal wie bei Wirecard und zieht sich viele Jahre in die Länge, bevor der mögliche Schwindel endgültig auffliegt. Dann kann die Aktie durchaus noch einmal zulegen.

Keiner kann mit Sicherheit sagen, dass Nikola keine bahnbrechende Technologie hat. Das ist aber eine Wette unter besonders hoher Unsicherheit. Oftmals kommt mit Berichten wie von Hindenburg ein Stein ins Rollen. Viele Anleger sind versucht in solchen Phasen nachzukaufen. Das ist reines Casino. In den meisten Fällen stellt sich rückblickend heraus, dass man von solchen Aktien lieber Abstand nimmt.

Clemens Schmale


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5 Kommentare

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  • Schnutzelpuh
    Schnutzelpuh

    Die US Börsenaufsicht schaut sich das Unternehmen genauer an. Grüße an die Schnarchzapfen der BAFIN. Ob die US Börsenaufsicht auch das Shortselling auf Nikola verbieten wird. Man darf gespannt sein ?

    15:59 Uhr, 15.09. 2020
    1 Antwort anzeigen
  • Schnutzelpuh
    Schnutzelpuh

    Solange halten wie die Wirecard und dann unten raus. Gute Strategie vor allem die oben zwischen 90 und 100 gekauft haben?. Die Leichtgläubigen an den Börsen sterben einfach nie aus.

    Ja,so wie bei Wirecard. War auch nie heisse Luft bis der Betrug aufgeflogen ist.

    15:48 Uhr, 14.09. 2020
  • mariahellwig
    mariahellwig

    Nikola hat eine recht enge Partnerschaft mit Bosch. Die Ingenieure dort sind allerdings recht angetan von Nikola. Nur heiße Luft scheint das nicht zu sein.

    14:38 Uhr, 14.09. 2020

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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