Kommentar
16:55 Uhr, 27.11.2018

General Motors will massiv sparen - das ist ein Warnsignal für die Wirtschaft!

Gestern gab es eine weltbewegende Meldung, die nichts mit der Ukraine, Brexit oder Italien zu tun hat, sondern mit einem Autobauer.

Erwähnte Instrumente

  • General Motors Co.
    ISIN: US37045V1008Kopiert
    Kursstand: 37,080 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • General Motors Co. - WKN: A1C9CM - ISIN: US37045V1008 - Kurs: 37,080 $ (NYSE)

Bei diesem Autobauer geht es nicht etwa um Tesla, welches - wenig überraschend - in diesem Jahr kurz vor dem Bankrott stand. Elon Musk beichtete das zumindest. Es war dabei ein offenes Geheimnis. Tesla verbrannte so viel Cash, dass die Schornsteine nur so rauchten.

Währenddessen verdienten sich Unternehmen wie Ford und General Motors dumm und dämlich. General Motors verdiente in den ersten 9 Monaten des laufenden Jahres 6 Mrd. Dollar und ist an der Börse gerade einmal 50 Mrd. wert. Tesla ist 55 Mrd. wert und verlor bisher 1 Mrd.

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Als wäre dieser Unterschied nicht schon frappant genug, kann General Motors jetzt den Hals nicht mehr voll genug bekommen. Der Cash Flow soll um 6 Mrd. oder ein Drittel gesteigert werden. Das geschieht durch zwei Maßnahmen. Einerseits werden die Investitionen gekürzt, andererseits wird Personal entlassen.

GM verkauft das als Transformation in die Zukunftsfähigkeit. Persönlich frage ich mich immer wie man die Zukunft gestaltet, wenn man Investitionen kürzt, in diesem Fall um 1,5 Mrd. pro Jahr oder fast 20 %. Das ist das Gegenteil dessen, was man tun sollte, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

4,5 Mrd. sollen beim Personal eingespart werden. Das bedeutet kurzfristig, dass 2 Mrd. für Entlassungen ausgegeben werden müssen. Finanziert wird das über einen neuen Kredit. GM verschuldet sich, um zu sparen. Das ist schon akrobatische Mathematik.

Anleger feiern die Sparorgie erst einmal. Die Aktie war gestern in der Spitze über 7 % im Plus. Tatsächlich ist die Ankündigung aber keine gute Neuigkeit. Es geht nicht nur um die fehlenden Investitionen in die Zukunft, sondern vielmehr um den Personalabbau. Dieser findet statt, weil reihenweise Fabriken nicht ausgelastet sind. GM gibt indirekt zu, dass es ein monumentales Nachfrageproblem hat.

Sparprogramme werden von Unternehmen nicht zum Spaß aufgelegt. Die Hütte brennt bereits, wenn es soweit kommt. Dass die Hütte hier brennt, scheint auf der Hand zu liegen. Wer gibt 2 Mrd. aus, um zu sparen? Nur derjenige, der unter enormen Druck steht. Das wirft kein gutes Licht auf die gesamtwirtschaftliche Dynamik der USA.

Massenentlassungen wie von GM angekündigt sind kein Grund zum Feiern. Vielmehr ist es ein Warnsignal, dass etwas nicht stimmt. Es sind auch nicht nur Autobauer, die sparen. Die Großbank Wells Fargo kündigte vor nicht einmal 2 Monaten an 5-10 % des Personals innerhalb von 3 Jahren einsparen zu wollen. Selbst Starbucks, im ewigen Expansionshunger, entlässt mehrere 100 Arbeitnehmer. Wellen an Massenentlassungen sagen viel darüber aus, was Unternehmen vom Aufschwung halten. Aktuell halten sie davon wenig. Auch Anlegern sollte das zu denken geben.

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1 Kommentar

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  • franca
    franca

    Danke, eine beeindruckende Analyse, die man beherzigen sollte!

    12:15 Uhr, 28.11. 2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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