Kommentar
14:45 Uhr, 22.10.2010

Partystimmung - und was kommt dann?

Montag:
Im Jahr 2009 verstarben in Deutschland insgesamt 854.544 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl um 1,2 %.

Die Energieausgaben privater Haushalte verringerten sich in Deutschland in den Jahren 2005 bis 2009 um insgesamt rund 6,7 %.

Die Nettokapitalzuflüsse in die USA lagen im August bei 38,9 Mrd. US-Dollar. Im Vormonat hatten diese bei 63,3 Mrd. US-Dollar gelegen. Damit wurde der Vormonatswert von 61,2 Mrd. US-Dollar nach oben revidiert.

Unser Kommentar:

Die USA benötigen einen hohen Zufluss an Kapital, um ihr Defizit in der Leistungsbilanz zu finanzieren. So betrachtet ist der starke Einbruch im August ein Warnsignal. Überbewerten muss man das vorerst allerdings nicht: Netto ist den Vereinigten Staaten immer noch Kapital zugeflossen. Kritisch wird es, wenn es zu Nettoabflüssen kommt. Das muss man in den kommenden Monaten beobachten.

Die US-amerikanische Industrieproduktion ist im September um 0,2 % gefallen. Erwartet wurde ein Anstieg im Bereich 0,1 bis 0,2 %. Im Vormonat war die Industrieproduktion in den Vereinigten Staaten um 0,2 % geklettert.

Die US-amerikanische Kapazitätsauslastung liegt im September bei 74,7 %. Im Monat zuvor hatte sie noch bei 74,8 % gelegen. Damit wurde der zuletzt veröffentlichte Wert von 74,7 % nach oben revidiert.

Der US-amerikanische Hausmarktindex der National Association of Home Builders/Wells Fargo ("NAHB/WF Housing Market Index", HMI) für Oktober 2010 ist um drei auf 16 Punkte gestiegen.

Unser Kommentar:

Die Verbesserung beim HMI-Index ist der erste Anstieg seit fünf Monaten. Damit hat das Marktbarometer den Stand vom Juni dieses Jahres wieder erreicht. Die Baufirmen sehen offenbar erste Anzeichen von Verbesserungen auf dem daniederliegenden US-amerikanischen Immobilienmarkt. Das Problem ist aber, dass die Baufirmen weiterhin kaum Kredite der Banken bekommen und auf eine möglicherweise anziehende Nachfrage der Häuselbauer deshalb nicht reagieren können - was steigende Preise nach sich ziehen würde. Wir werden sehen, wie sich die Dinge in den kommenden Monaten entwickeln.

Dienstag:

Die Güterbeförderung in der deutschen Binnenschifffahrt ist im ersten Halbjahr 2010 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 12,7 % auf 112,4 Mio. Tonnen zugenommen.

Der Güterverkehr innerhalb Deutschlands ist dabei um 17,5 % auf 29,2 Mio. Tonnen gestiegen, während der Versand ins Ausland um 1,4 % auf 25,5 Mio. Tonnen geklettert ist. Der Empfang aus dem Ausland ist mit 47 Mio. Tonnen um 17,7 % nach oben gegangen. Der Durchgangsverkehr ist mit 10,8 Mio. Tonnen um 9,5 % gestiegen.

Die saisonbereinigte Leistungsbilanz für die Eurozone weist im August einen Defizit in Höhe von 7,5 Mrd. Euro aus. Die Handelsbilanz weist einen Überschuss in Höhe von 0,9 Mrd. Euro aus, die Dienstleistungsbilanz zeigt ein Plus von 1,5 Mrd. Euro, die Einkommensbilanz einen Defizit von 1,3 Mrd Euro. Die Transferbilanz ist mit 8,5 Mrd. Euro im Plus.

Der ZEW Konjunkturindex für Deutschland notiert im Oktober bei -7,2. Erwartet wurde der Index mit -7. Im Monat zuvor hatte er noch bei -4,3 gelegen. Den historische Mittelwert des Konjunkturindikators gibt das ZEW mit 27 Punkten an. Die aktuelle konjunkturelle Lage Deutschlands hat sich nach Angaben des ZEW auf 72,6 Zähler erhöht von noch 59,9 im Monat zuvor.

Die Konjunkturerwartung für die Eurozone verschlechterte sich zum Vormonat um 2,6 Punkte und notiert im Berichtsmonat bei nun 1,8 Zählern. Die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum gewinnt 5,2 Zähler auf nunmehr 1,1 Punkte.

Unser Kommentar:

Da predigen Medien und Politiker unablässig das Ende der Krise – und der wichtige ZEW-Index bricht schon wieder ein! Finanzexperten haben ihre Konjunkturerwartungen zum sechsten Mal in Folge heruntergeschraubt und stellen ein abgeschwächtes Wachstum in Aussicht. Da sich hier ein Abwärtstrend abzeichnet, kann man davon ausgehen, dass sich die Konjunktur in Deutschland im kommenden Jahr tatsächlich deutlich schwächer entwickeln wird als in 2010.

Da die aktuelle wirtschaftliche Lage erneut deutlich besser als im Vormonat eingestuft wurde, der entsprechende Indikator sprang um 12,7 Punkte auf 72,6 Punkte nach oben, wird die Luft jetzt ziemlich dünn. Weitere Verbesserungen sind kaum noch möglich. Man darf gespannt sein, wann die Börsen darauf reagieren...

Die Produktion im Baugewerbe ist im Bereich der Eurozone im August um 0,4 % gefallen. Die Produktion des Vormonats wurde auf -3,2 % revidiert. Im Jahresvergleich ist die Bauproduktion um 8,5 % gesunken.

Die Zahl der US-amerikanischen Wohnbaugenehmigungen liegt im September bei 539.000, ein Minus von 5,6 % zum Vormonat. Erwartet wurden 550.000 bis 565.000. Im Monat davor waren es 571.000 gewesen. Damit wurde der Vormonatswert von ehemals veröffentlichten 569.000 nach oben revidiert.

Unser Kommentar:

Die Wohnbaugenehmigungen weisen weiterhin auf eine deutliche Schwäche des US-amerikanischen Immobilienmarktes hin. Von einem Ende der Krise kann daher vorerst keine Rede sein. Trotz rekordtiefer Zinsen zeigen die Zahlen nun schon seit Monaten keinerlei Anzeichen einer Trendwende. Die folgende Abbildung macht das deutlich:

Mittwoch:

Der japanische Frühindikator notiert in der revidierten Fassung für August bei 99,5. Im Vormonat hatte der Frühindikator Japans noch bei 99,1 notiert.

Der Absatz an versteuerten Zigaretten ist in Deutschland im dritten Quartal 2010 um 4,9 % auf 22,487 Mrd. Stück gestiegen. Gleichzeitig kletterte der Absatz von Zigarren und Zigarillos um 0,3 % auf 1,049 Mrd. Stück, der Absatz an Feinschnitt ist 3,6 % auf 6.670 Tonnen gestiegen. Dagegen sank die Menge des versteuerten Pfeifentabaks im dritten Quartal 2010 gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal (-7,5%).

Die versteuerten Verkaufswerte steigen bei den Zigaretten um 4,7 % auf 5,176 Mrd. Euro, gleichzeitig gingen diese bei den Zigarren und Zigarillos um 2,5 % auf nunmehr 174,2 Mio. Euro nach oben. Beim Feinschnitt war ein Anstieg um 5,6 % auf 681,9 Mio. Euro zu verzeichnen. Alles in Allem kletterten die versteuerten Verkaufswerte bei in Deutschland verkauften Tabakwaren im dritten Quartal 2010 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5,8 % auf 3,589 Mrd. Euro.

Unser Kommentar:

Die Raucher scheint es nicht zu stören, dass sie aus Kneipen und Gaststätten immer stärker verbannt werden. Die erhoffte Reduzierung beim Tabakkonsum hat sich aus den Rauchverboten bislang jedenfalls nicht ergeben, das genaue Gegenteil tritt ein.

Die deutschen Erzeugerpreise sind im September zum Vormonat um 0,3 % gestiegen. Einen Monat zuvor waren sie stabil geblieben.

Im Jahresvergleich verteuerten sich die Preise der Erzeuger in Deutschland um 3,9 % nach +3,2 % im Monat zuvor.

Der Index der US-amerikanischen Hypothekenbankenorganisation MBA ist per 15. Oktober um 10,5 Prozent gefallen. Der Vier-Wochen-Durchschnitt ist dagegen um 0,4 Prozent gestiegen. In der Vorwoche war der bereinigte Gesamtindex noch um 14,6 Prozent gestiegen, und auch der gleitende Durchschnitt legte um 3,0 Prozent zu.

Der Gesamtindex setzt sich aus den Teilkomponenten Refinanzierungs- und Kauf-Index zusammen. So fiel aktuell die Nachfrage nach Refinanzierungsdarlehen ein sechstes Mal innerhalb von sieben Wochen. Der saisonbereinigte Refinanzierungsindex fiel dabei um 11,2 Prozent. In der Vorwoche hatte der Refinanzierungsindex noch um 21,0 Prozent zugelegt.

Unser Kommentar:

Auch beim MBA Hypothekenindex zeigt sich, dass die US-Bürger die niedrigen Zinsen nicht zu Immobilienkäufen nutzen.

Donnerstag:

Der Aktivitätsindex für die gesamte japanische Wirtschaft ist gegenüber dem Vormonat um 0,4 % gesunken nach zuvor noch +1,0 %.

Die Güterbeförderung in der Seeschifffahrt ist im ersten Halbjahr um 8,1 % auf 138,1 Mio. Tonnen gestiegen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte sie bei 162,4 Mio. Tonnen gelegen.

Die Handelsbilanz in der Schweiz für September 2010 steigt auf 1,69 Mrd. verglichen mit 0,582 Mrd. im Vormonat.

Der französische Dienstleistungsindex notiert in der ersten Veröffentlichung im Oktober bei 55,3. Im Vormonat hatte der Index noch bei 58,2 gestanden.

Der französische Einkaufsmanagerindex für Oktober notiert in der ersten Veröffentlichung 55,2. Im Monat zuvor war er mit einem Stand von 56,0 veröffentlicht worden.

Der deutsche Dienstleistungsindex für Oktober notiert in der ersten Veröffentlichung bei 56,6. Erwartet wurde der Index bei 54,5 nach 54,9 im Vormonat.

Der deutsche Einkaufsmanagerindex notiert in der ersten Veröffentlichung für Oktober im verarbeitenden Gewerbe bei 56,1, nach zuvor 55,1. Im Vorfeld war hingegen mit einem Stand von 54,5 gerechnet worden.

Der Einkaufsmanagerindex im Bereich der Dienstleistungen für die Eurozone liegt nach der ersten offiziellen Schätzung bei 53,2, nach zuletzt noch 54,1.

Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone notiert in der ersten Veröffentlichung für Oktober insgesamt bei 53,4. Im Vormonat hatte er bei 54,1 gelegen. Gerechnet wurde mit einem Stand von 53,7.

Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes in der Eurozone notiert in der ersten Veröffentlichung für Oktober bei 54,1 nach zuvor 53,7. Im Vorfeld war hingegen mit einem Stand von 52,7 gerechnet worden.

Der britische Einzelhandelsumsatz ist im September gegenüber dem Vormonat um 0,2 % gefallen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,7 %. Das Vormonatsminus wurde von -0,5 % auf -0,7 % nach unten revidiert.

Im Jahresvergleich kletterten die Preise im Einzelhandel um 0,5 %, verglichen mit revidierten 0,8 % im Vormonat.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 452.000 gefallen. Erwartet wurden 450.000 neue Anträge nach zuvor 475.000 (revidiert von 462.000).

Die US-amerikanischen Frühindikatoren sind im September um 0,3 % gestiegen. Erwartet wurde ein Bereich um 0,3 %. Im Vormonat war ein Plus in Höhe von 0,1 % verzeichnet worden. Damit wurde der Vormonatswert von 0,3 % nach unten revidiert.

Der Philly Fed Index notiert im Oktober bei 1,0. Erwartet wurde er im Bereich 1,4 bis 1,5 . Im Vormonat hatte er bei -0,7 gestanden.

Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 93 Bcf auf 3.683 Bcf gestiegen. Im Vorjahr hatten sie bei 3.731 Bcf gelegen.

Freitag:

Im Monats-Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe in Deutschland im August zum Vorjahr um 1,6 % auf 712.000 gefallen, die Summe der geleisteten Arbeitsstunden ist gleichzeitig um 1,7 % auf 75,1 Mio. Stunden geklettert. Der Gesamtumsatz ist in gleicher Zeit um 0,9 % angestiegen und betrug im Berichtsmonat 7,651 Mrd. Euro, während der Index des Auftragseingangs um 0,5 % auf 103,9 gesprungen ist (2000 = 100).

Im August ist die Zahl der im deutschen Straßenverkehr Getöteten zum Vorjahr um 23 % auf 298 gefallen. Gleichzeitig ist die Zahl der Verletzten um 11 % auf 35.400 zurückgegangen. Die Polizei nahm rund 189.200 Straßenverkehrsunfälle auf, das sind 1,4 % mehr als noch ein Jahr zuvor.

Die Ausgaben der Sozialhilfe sind in Deutschland im Jahr 2009 im Vergleich zum Vorjahr netto um 5,9 % auf 20,9 Mrd. gestiegen.

Der ifo Geschäftsklimaindex für Deutschland notiert für Oktober bei 107,6. Im Vormonat hatte er noch bei 106,8 gestanden. Erwartet wurde er hingegen im Bereich 106,4.

Der Index für die Geschäftslage notiert bei 110,2 nach zuvor 109,8 und erwarteten 110,2. Der Index zur Geschäftserwartung liegt nun bei 105,1 nach 103,9 im letzten Monat. Die Erwartung hatte hier im Bereich 103 gelegen.

Unser Kommentar:

Die Stimmung in den Unternehmen wird immer besser: Der Ifo-Index hat erneut zugelegt – und Experten damit überrascht. Der Ifo-Index gilt als wichtigster Frühindikator der deutschen Wirtschaft. Er wird monatlich aus der Befragung von rund 7000 Unternehmen aus Industrie, Einzel- und Großhandel sowie Bauwirtschaft ermittelt. Sie schätzten im Oktober ihre derzeitige Geschäftslage noch positiver ein als im Vormonat und zeigten sich auch für die kommenden sechs Monate optimistischer. Das Problem ist nur: Allmählich wird die Luft zunehmend dünner –und positive Überraschungen kann der Ifo jetzt selbst bei nochmaliger Verbesserung kaum noch liefern. Auch die verhaltene Reaktion an den Börsen auf die Ifo-Zahlen zeigt, dass bereits eine Menge Optimismus eingepreist wurde.

Nach Angaben des US Conference Board ist der deutsche Frühindikator im Berichtsmonat um 0,7 % auf 105,9 gestiegen. Im Monat zuvor war der Index um 1,1 %, davor um 0,5 % geklettert. Der Coincident Index für Deutschland stieg gegenüber dem Vormonat um 0,2 % auf 104,2. Zuvor war der Index um 0,0 % und davor um 0,1 % gestiegen. Die Basis von 100 wurde für den Frühindikator und den Coincident Index im Jahr 2004 festgelegt.

Der italienische Einzelhandelsumsatz ist im August zum Vormonat unverändert geblieben. Auf Jahresbasis ist der Umsatz um 0,3 % geklettert.

Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, das lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die vor wenigen Tagen erschienen ist.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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