Palladiumpreis durch Substitutionseffekte gebremst
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- PalladiumKursstand: 1.784,50 $ (TTMzero Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Der Palladiumpreis stieg in den ersten beiden Monaten des Jahres besonders kräftig und markierte Anfang März bei 3.440 US-Dollar je Feinunze ein Rekordniveau. Dem folgte ein fast ebenso schneller Rückgang. Bis Mitte Juni hatte der Palladiumpreis sich nahezu halbiert und wieder das Niveau vom Jahresanfang erreicht. Seither pendelte der Preis monatelang um die Marke von 2.000 US-Dollar, wie Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch in der aktuellen Ausgabe von „Rohstoffe kompakt“ schreibt.
Im Gegensatz zu Gold, Silber und Platin sei es Palladium zuletzt jedoch nicht gelungen, einen neuen Aufwärtstrend zu etablieren. Mitte Dezember habe der Preis bei 1.800 US-Dollar sogar ein Zwölfmonatstief markiert, heißt es weiter.
„Palladium ist besonders vom russischen Angriffskrieg in der Ukraine betroffen. Denn knapp 40 Prozent des weltweiten Minenangebots kommen aus Russland, womit es zusammen mit Südafrika der wichtigste Anbieter des Edelmetalls ist. Zwischenzeitliche Sorgen, dass es zu Sanktionen des Westens gegen den größten russischen Palladiumproduzenten kommen könnte, erfüllten sich letztlich nicht, weshalb der Preis seine zu Beginn des Ukraine-Krieges erzielten Gewinne schnell wieder abgab“, so Fritsch.
Das auf Edelmetalle spezialisierte Researchunternehmen Metals Focus habe im Mai für dieses Jahr ein Angebotsdefizit bei Palladium von 521.000 Unzen (ohne ETFs) prognostiziert. Das wäre das neunte Defizit in den letzten zehn Jahren. Der größte russische Palladiumproduzent habe das Angebotsdefizit Ende November in einer Schätzung für dieses Jahr auf 600.000 Unzen beziffert. Für das nächste Jahr gehe er von einem etwas höheren Defizit von 800.000 Unzen aus, heißt es weiter.
„Wichtigster Treiber ist die Nachfrage aus der Automobilindustrie, auf die mehr als 80 Prozent der gesamten Nachfrage entfällt. Diese lag zuletzt allerdings im Gegensatz zu der nach Platin noch immer unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Zunächst wurde die Automobilproduktion durch Chipknappheit und Lieferkettenprobleme beeinträchtigt. Jetzt, wo diese Engpässe nachlassen und die Produktionszahlen wieder steigen, wird der Palladiumbedarf seitens der Automobilproduzenten durch die zunehmende Substitution zugunsten des deutlich preiswerteren Platin gebremst“, so Fritsch.
Aus Reputationsgründen dürften westliche Abnehmer zudem versuchen, möglichst wenig Palladium aus Russland zu verwenden, was die Substitutionsbemühungen noch verstärken und einem Anstieg der Palladiumnachfrage entgegenstehen könnte. Auch in anderen Industriebereichen dürfte es Substitutionsbestrebungen geben. Auf eine nennenswerte Schmuck- oder Investmentnachfrage könne Palladium nicht (mehr) bauen. Dafür könnte das Palladiumangebot geringer ausfallen. Zwar gebe es keine direkten Sanktionen gegen den größten russischen Palladiumproduzenten. Allerdings könnte der sanktionsbedingte Mangel an Ersatzteilen und Ausrüstungsgegenständen dafür sorgen, dass die Produktion in Russland zurückgehe. In Südafrika, wo Palladium als Nebenprodukt von Platin anfalle, dürften die für Platin relevanten Probleme bei der Stromversorgung auch die Palladiumproduktion beeinträchtigen, heißt es weiter.
„Die genannten Faktoren dürften sich in etwa ausgleichen, so dass es keine nennenswerten Verschiebungen bei der Marktbilanz geben sollte. Das zu erwartende Angebotsdefizit spricht für einen steigenden Palladiumpreis im nächsten Jahr. Das eingangs erwähnte Rekordhoch dürfte aber außer Reichweite bleiben. Wir rechnen mit einem Preisanstieg auf 2.100 US-Dollar je Feinunze bis Ende 2023. Damit würde der Preisaufschlag gegenüber Platin unverändert bei 950 US-Dollar liegen“, so Fritsch.
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