Kommentar
12:14 Uhr, 29.11.2010

Outperformer DAX

Dass die irische Regierung endlich die Hilfe der EU/IWF angenommen hat, ist von den Börsianern noch am Wochenanfang mit einem neuen Jahreshoch bejubelt worden. Und das, obwohl das ganze Szenario sehr stark der Situation ähnelt, die in Griechenland während des Frühjahrs gegeben war. Von dessen Regierung wussten wir ebenfalls, dass sie in Anspruch genommen hat, was sie gar nicht gebraucht, geschweige denn gewollt hatte. So sollte es eigentlich auch nicht verwundern, dass sich viele Teilnehmer an den Finanzmärkten bereits kurze Zeit, nachdem die erste Freude über die Rettung Irlands verflogen war, die bange Frage stellten: Wer kommt als nächstes? Portugal? Dies wird noch heftig dementiert. Doch selbst Spanien geistert als möglicher Kandidat in den Hinterköpfen der Akteure herum, obwohl das eine ganz andere Geschichte ist. Spanien ist nicht Portugal, Portugal nicht Irland und Irland nie Griechenland gewesen.

Umso erstaunlicher ist es, dass sich die Daxianer so wenig von all diesen Unruhen beeindrucken ließen, die in anderen Märkten teils erhebliche Auswirkungen hatten. Bei den Anleihen der Peripheriestaaten Europas etwa, aber auch beim Euro selbst, der nach seiner anfänglichen leichten Erholung am Montag allein in dieser Woche gut vier Prozent gegenüber dem US-Dollar an Wert verlor. Da kann man eigentlich kaum glauben, dass die Nachfrage nach deutschen Aktien einzig und allein einer potentiellen Jahresschlussrallye oder einer möglicherweise bald zu erreichenden 7.000er Marke geschuldet sein soll. Doch offenbar haben sich die Akteure bereits darauf eingestellt, dass das europäische Hilfsprogramm in Kürze nachgebessert werden muss oder die EZB im Ernstfall ähnlich wie die US-Notenbank ihre bereits begonnenen Anleihekäufe deutlich ausweiten muss. Zumindest ist innerhalb dieser Rahmenbedingungen ein so genannter Exit, also die Rückführung quantitativer Lockerungsmaßnahmen anders als ursprünglich von vielen Analysten angenommen in naher Zukunft eher unwahrscheinlich. Abgesehen davon, dass die Notenpresse Aktien beflügelt, verwiesen Optimisten unterdessen auf den jüngst ohnehin positiv ausgefallenen Ifo-Index (auf 20 Jahreshoch) sowie auf das ebenfalls besser als erwartet ausgefallene GfK-Konsumklima. Durch die dieswöchige Korektur hat sich der DAX sogar etwas mehr Platz nach oben verschafft. Trotzdem werden die Bäume aufgrund der Widerstände 6.950/55 und 7.030/35 nicht in den Himmel wachsen. Unterhalb von 6.650 würden derlei Fantasien auf der anderen Seite einen erheblichen Dämpfer erhalten.

Alle in diesem Dokument genannten Preisniveaus verlieren bei einem Durchstoß von zehn Punkten ihre Gültigkeit.

Die gesamte Analyse des DAX, EuroStoxx50® und S&P 500 aus dem Blickwinkel der verhaltensorientierten Forschung erhalten Sie kostenfrei hier als PDF-Download http://www.wgz-zertifikate.de/de/wgzbank/downloads/zertifikate/webvideo/wgz_cognitrend_report.pdf

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