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12:51 Uhr, 20.06.2017

OPEC-Strategie läuft komplett ins Leere

Die Ölpreise stehen weiter unter Verkaufsdruck. Nach Einschätzung von Experten spielt das Überangebot an Rohöl weiterhin die entscheidende Rolle am Ölmarkt. In Libyen und Nigeria steigt die Ölproduktion weiter. Damit werden die Kürzungen der anderen OPEC-Mitglieder konterkariert.

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Washington/ Wien/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die Ölpreise rauschen am Dienstag in den Keller. Am Mittag kostete ein Barrel Brent nur noch 45,95 US-Dollar, nach knapp 47 Dollar am Vorabend. Das ist der tiefste Stand seit Anfang November vergangenen Jahres. Ein Fass der US-Leichtölsorte WTI notierte zugleich bei 43,62 Dollar - ein Minus von 1,7 Prozent.

Nach Einschätzung von Experten spielt das Überangebot an Rohöl weiterhin die entscheidende Rolle am Ölmarkt. Die OPEC kürzt seit Januar ihre Förderung. Das Kartell umfasst 14 Länder und steht für 40 Prozent der globalen Produktion. Zehn Staaten, die nicht zur OPEC gehören, beteiligen sich an der Aktion, darunter Russland. Doch die Strategie läuft ins Leere. Zum einen fördern die Gegenspieler der OPEC deutlich mehr als noch vor einiger Zeit - vor allem die USA. 2018 schätzt das US-Energieministerium, könnten zehn Mio. Barrel US-Öl täglich angeboten werden. Das wäre mehr als der bis dato weltgrößte Produzent Saudi-Arabien fördert.

Ferner gibt es neue Mitspieler auf dem Markt. So pumpen die von der OPEC-Förderbremse ausgenommenen Staaten Nigeria und Libyen derzeit deutlich mehr Öl aus ihren Böden als in der Vergangenheit. Gestern meldete Reuters unter Berufung auf Quellen aus der libyschen Ölindustrie einen Anstieg um 50.000 auf 885.000 Barrel pro Tag, nachdem ein Disput mit der deutschen Firma Wintershall behoben werden konnte, wie die Commerzbank berichtet. Das kurzfristige Produktionsziel der staatlichen Ölgesellschaft NOC von 900.00 Barrel pro Tag ist somit fast erreicht. Beide Länder - Nigeria und Libyen - waren für den deutlichen Anstieg der OPEC-Ölproduktion im Mai verantwortlich und konterkarierten damit die Kürzungen der anderen OPEC-Mitglieder.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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