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12:40 Uhr, 03.03.2017

OPEC-Produktionskürzungen trotz hoher Umsetzung enttäuschend

Der zweite Monat nach Beginn der OPEC-Kürzungsmaßnahmen bei der Ölförderung ist gerade zu Ende gegangenen und die ersten vorläufigen Produktionsschätzungen zeigen eine hohe Umsetzung an. Dies liegt vordringlich an Saudi-Arabien, das seine Verpflichtungen übererfüllt. Andere Länder sind nachlässiger.

Erwähnte Instrumente

  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 55,315 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 52,765 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Rohöl erlebte gestern keinen guten Handelstag. Über zwei Prozent ging es für die Nordseesorte Brent nach unten, in ähnlicher Größenordnung gab der Preis für US-Leichtöl WTI nach. Somit handeln die Sorten wieder in der Mitte ihrer seit Anfang Dezember etablierten engen Handelsspannen über der Marke von 50 US-Dollar je Barrel. Einen spezifischen Auslöser für den gestrigen Preisrutsch gab es laut der Commerzbank nicht. Vielmehr habe es sich um eine allgemeine Schwäche bei den Rohstoffpreisen gehandelt, welche auch bei Edelmetallen und Industriemetallen zu beobachten gewesen sei. Am heutigen Freitag bleiben die Preise zumindest stabil über 56 US-Dollar im Falle von Brent bzw. knapp bei der Marke von 53 US-Dollar bei WTI.

Der zweite Monat nach Beginn der OPEC-Produktionskürzungen ist gerade zu Ende gegangen und die ersten vorläufigen Förderschätzungen zeigen eine hohe Umsetzungsquote zwischen 94 Prozent (Reuters-Umfrage) und 102 Prozent (Bloomberg-Umfrage) an. Im Februar haben die am Abkommen beteiligten Länder laut Reuters 1,1 Mio. der vereinbarten 1,2 Mio. Barrel/Tag vorgenommen. Auf Basis der Bloomberg-Umfrage zur OPEC-Produktion lag die Umsetzung noch höher, allerdings nur, weil Saudi-Arabien 157 Prozent der von ihm verlangten Kürzung umsetzte. Nach Einschätzung der HSH Nordbank ist die vorgenommene Umsetzung deshalb enttäuschend. Saudi-Arabien kompensiere zu einem großen Teil die Nachlässigkeit in anderen Ländern. Bis auf Kuwait und Angola würden die meisten Länder hinter ihren Kürzungsverpflichtungen zurückbleiben. Am deutlichsten sei dies bei den Vereinigten Arabischen Emiraten und dem Irak zu erkennen.

Die überraschende Senkung der offiziellen Verkaufspreise für asiatische Abnehmer im April durch Saudi-Arabien zeigt laut Commerzbank-Analyst zudem, dass der Kampf um Marktanteile trotz der Produktionskürzungen unvermindert fortgesetzt wird. Die Kürzungen würden sich zudem nicht in geringeren Lieferungen bemerkbar machen. Die seewärtigen OPEC-Lieferungen lägen in den vier Wochen bis zum 18. März laut Oil Movements unverändert bei knapp 24 Mio. Barrel pro Tag.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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