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15:48 Uhr, 03.07.2020

OPEC-Förderung fällt auf 30-Jahrestief

Die Ölförderung der OPEC erreichte im Juni den niedrigsten Stand seit Mai 1991 während des Golfkrieges und erfüllte damit in Summe die zugesagten Kürzungen.

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 42,51500 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ Wien (Godmode-Trader.de) - Im Juni hat die OPEC ihre Produktion auf 22,69 Mio. bpd gedrosselt. Dies ergab eine Bloomberg-Umfrage unter Verwendung von Daten, die von Kpler, Rystad Energy, Rapidan Energy Group und der JBC Energy GmbH zusammengestellt wurden. Saudi-Arabien hielt die zugesagte Kürzungsmenge ein und beschränkte seine tägliche Produktion auf durchschnittlich 7,53 Mio. Barrel. Damit konnte Riad auch seine zusätzliche freiwillig übernommene Reduzierung erfüllen. Die Selbstbeschränkung läuft im Juli allerdings aus.

Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate hielten ebenfalls ihre versprochenen Kürzungen ein, aber freiwillig zusätzliche Kürzungen nahmen diese beiden Mitglieder nicht vor.

Kaum überraschend ist, dass Angola, Nigeria und der Irak ihre zugesagten Kürzungen nicht nachkamen. Von diesen drei Ländern war Angola mit 83 Prozent Umsetzungsquote im Juni noch am diszipliniertesten, während Nigeria ein Niveau von 77 Prozent erreichte. Der Irak, mit Blick auf die Umsetzung der größte Nachzügler der Gruppe, schaffte es lediglich, 70 Prozent der versprochenen Kürzungen zu erreichen. Die Nachzügler haben alle versprochen, ihre jeweilige Überproduktion in den kommenden Monaten nach Auslaufen der aktuellen Kürzungsvereinbarung auszugleichen.

Ein nicht geringer Teil des Erfolgs bei der Erfüllung der Ziele ist dem OPEC-Mitglied Venezuela zu verdanken, das im vergangenen Monat, wenn auch unfreiwillig, nur 340.000 bpd förderte. Venezuela ist allerdings nicht an die Vereinbarung über die Produktionseinschränkung gebunden.

Obwohl sich die OPEC auf die Schultern klopft und ihre Erfolge genießt, kann das Kartell nicht darüber hinwegsehen, dass die Nachfrage weiterhin stockt, was die Preise nach wie vor unter Druck setzt. Trotz der Kürzungen sind die Lagerbestände überaus hoch und liegen zum Beispiel in den USA, die das transparenteste Bild vom Zustand des Ölmarktes liefern (Anzahl der Bohrinseln, Öl- und Treibstoffvorräte, Produktionsdaten), deutlich über dem Fünfjahresdurchschnitt. Eine Verlängerung des aktuellen Kürzungsabkommens über Juli hinaus ist vor diesem Hintergrund unausweichlich.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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