Ölpreisschock
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- Brent Crude ÖlKursstand: 103,37500 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
New York/ London (Godmode-Trader.de) - Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostet erstmals seit 2014 wieder mehr als 100 Dollar. Zuletzt zog der Brent-Preis weiter an und kostete 103,50 Dollar/Barrel. Das ist ein Anstieg von über fünf Prozent. Damit summiert sich das Plus beim Brent-Preis in diesem Jahr bereits auf gut 30 Prozent, nachdem sich der Kurs im vergangenen Jahr verdoppelt hatte. Die DZ Bank hält im Zuge des Konflikts sogar Preise von 120 Dollar für möglich.
Am frühen Donnerstagmorgen hatte der russische Präsident Wladimir Putin den Angriff der Ostukraine offiziell angeordnet. Die westlichen Verbündeten verurteilten Putins Aggression scharf und kündigten weitere Sanktionen an. Russland hat nach den Worten von US-Präsident Joe Biden vorsätzlich einen Krieg gegen die Ukraine begonnen.
Der Anstieg des Ölpreises auf über 100 Dollar kommt für die Weltwirtschaft, die sich von der Corona-Pandemie mehr schlecht als recht erholt, zur Unzeit. Er trübt die Wachstumsaussichten weiter ein und heizt die ohnehin schon hohe Inflation weiter an. Für die Ölexporteure bedeutet der Anstieg freilich weiter steigende Einnahmen und Profite. Die internationalen Notenbanken stürzt die Rally hingegen in ein Dilemma. Denn diese stehen vor der großen Herausforderung, den stärksten Preisdruck seit Jahrzehnten einzudämmen, ohne die Erholung von der Pandemie zu gefährden.
JPMorgan warnte jüngst, dass ein Anstieg des Rohölpreises auf 150 Dollar/Barrel den globalen Aufschwung fast zum Erliegen bringen und die Inflation auf über 7 Prozent ansteigen lassen würde, was mehr als das Dreifache der von den meisten Geldpolitikern angestrebten Rate wäre. Ein Ölpreisschock könnte die geldpolitischen Normalisierungspläne vieler Zentralbanken zum Scheitern bringen, so die Ökonomen von JPMorgan.
Da sich der Preisdruck als hartnäckiger erweist als angenommen, geben die Zentralbanken nun der Inflationsbekämpfung zunächst Vorrang vor der Nachfragestimulierung. Der überraschende Anstieg der Verbraucherpreise in den USA auf ein Vier-Dekaden-Hoch hat am Markt zu Spekulationen geführt, dass die US-Notenbank Fed ihren Leitzins in diesem Jahr um bis zu sieben Mal anheben wird. „Der Ölpreisanstieg wird den Druck auf die Zentralbanken weltweit verstärken, ihren Straffungszyklus vorzuziehen und die Zinssätze aggressiver anzuheben, um die Inflationsrisiken einzudämmen", sagte Chua Hak Bin, Senior Economist bei der Maybank in Singapur, der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Diskutiert wird nun am Ölmarkt, ob die Ölstaaten die 100-Dollar-Marke als eine Grenze ansehen, ab der sie dann doch mehr Öl fördern als geplant. Giovanni Staunovo, Ölanalyst der UBS, bleibt skeptisch: „Die OPEC-Staaten weisen darauf hin, dass der Ölpreis durch geopolitische Gründe nahe 100 Dollar notiert und nicht aufgrund fundamentaler Faktoren.“
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.