Ölpreisrally noch nicht vor dem Höhepunkt

New York/ London (Godmode-Trader.de) - Am Ölmarkt dominieren seit Wochen im Grunde dieselben Faktoren, die die Preise steigen lassen. Die am aktuellen Rand stark anziehende Nachfrage und das teilweise künstlich, teilweise aufgrund von abwechselnden Sonderfaktoren (Hurrikan-Saison im ölreichen Golf von Mexiko) knappe Angebot. So lohnt sich der Blick auf die Details.

Nun ist der Brent-Preis am Dienstag über die markante Marke von 80 Dollar je Barrel gestiegen, erstmals seit Oktober 2018. Die US-Sorte WTI hat die Schwelle von 76 Dollar/Barrel überschritten.

Der jüngste Aufschwung am Ölmarkt geht einher mit einer Reihe optimistischer Preisprognosen von Analysten, sowie Spekulationen, dass die Energiebranche nicht genug in fossile Brennstoffe investiert, um das Angebot auf dem derzeitigen Niveau halten zu können. „Es sieht so aus, als ob die Ölpreisrally noch nicht zu Ende ist", sagte John Driscoll, Chefstratege bei JTD Energy Services der Nachrichtenagentur Bloomberg. „Die Fundamentaldaten sind immer noch ziemlich überzeugend, die Nachfrage erholt sich, die Backwardation nimmt zu. Ich sehe einfach noch keine Anzeichen dafür, dass die Rally ihren Höhepunkt erreicht haben könnte“.

Während die weltweite Nachfrage anzieht, lockert der Ölverbund das Angebot nur mit großer Vorsicht. Die Rohölvorräte sind so voll wie nie zuvor, dabei sei die OPEC+ nicht in der Lage, das Marktgleichgewicht wiederherzustellen, bemerkten Analysten von Goldman Sachs. Das Defizit werde in den kommenden Monaten nicht rückgängig gemacht werden können, da das beträchtliche Ausmaß sowohl die Bereitschaft als auch die Fähigkeit der OPEC+ übersteige, so die Analysten.

Die Spreads am Ölterminmarkt haben sich zuletzt deutlich ausgeweitet und signalisieren damit, dass die Händler bullish eingestellt bleiben, weil der Markt angespannt bleibt. Der Terminkurs bei Fälligkeit für Brent lag bei 80 US-Cents je Barrel in Backwardation, nach 63 Cents vor zwei Wochen.

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