Fundamentale Nachricht
10:55 Uhr, 11.10.2019

Rohöl: Neue Spannungen im Nahen Osten

Der heutige Anschlag auf einen iranischen Tanke dürfte am Markt die Spannungen zwischen Iran und den USA/Saudi-Arabien wieder in den Blickpunkt rücken. In letzter wurde das Problem komplett übergangen und die Risikoprämie vollständig ausgepreist.

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 60,025 $/bbl. (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ London /Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Nach Angaben des iranischen Ölministeriums ist es im Roten Meer vor Saudi-Arabien zu einer Explosion auf einem iranischen Öltanker gekommen. Dem Ministerium zufolge wurde das Schiff am Freitagmorgen 60 Seemeilen von der saudischen Hafenstadt Dschiddah entfernt von zwei Raketen getroffen. Verletzte habe es nicht gegeben, so das Ministerium laut der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA. Bei dem getroffenen Tanker handele es sich um die „Sabity“, schrieb IRNA unter Verweis auf die nationale Tankergesellschaft NITC. Aus Saudi-Arabien gab es zunächst keine Informationen zu der Attacke im Roten Meer.

Dieser Vorfall dürfte die Spannungen zwischen dem Iran und Saudi-Arabien wieder stärker ins Bewusstsein der Marktteilnehmer rücken, erwartet Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch in einem aktuellen Tageskommentar. Mitte September war es zu Angriffen auf saudi-arabische Ölanlagen gekommen. Im Mai und Juni wurden mehrfach Öltanker nahe der Straße von Hormus sowie eine saudi-arabische Ölpipeline attackiert. Zudem gab es seitens des Iran in den Sommermonaten mehrere Tankerfestsetzungen. Der Markt habe diese Spannungen in letzter Zeit aus dem Fokus verloren und die Risikoprämie vollständig ausgepreist, betont Fritsch. „Dies war wohl etwas voreilig. Angebotsausfälle zum jetzigen Zeitpunkt kämen höchst ungelegen.

Die Ölpreise reagierten mit einem Preissprung auf die Meldung. Die Referenzsorte Brent schnellte um 2,3 Prozent nach oben und lag in der Spitze bei 60,64 US-Dollar je Barrel. Inzwischen ist die Notiz etwas zurückgekommen und wurde zuletzt bei 60 Dollar/Barrel gehandelt. „Die freien Kapazitäten haben sich verringert und die Verwundbarkeit der Lieferkette in praktisch jedem Ölfeld im Mittleren Osten stellt ein besorgniserregendes Problem dar, sagte ein Marktstratege von AxiTrader. Händler sicherten weiterhin eine Risikoprämie für das Lieferrisiko ab.

Der jüngste OPEC-Monatsbericht sollte die Preise weiter stützen. Demnach wird der Ölmarkt im zweiten Halbjahr 2019 ein hohes Angebotsdefizit verzeichnen. Im dritten Quartal soll dieses bei 2,5 Mio. Barrel pro Tag gelegen haben. Im vierten Quartal wird unter Zugrundelegung der aktuellen OPEC-Produktion eine Unterversorgung von ca. 1 Mio. Barrel pro Tag angenommen.

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1 Kommentar

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  • thomas84
    thomas84

    eine Unterversorgung ist aktuell doch kein Thema, die Lager sind voll was soll hier den Preis steigen lassen? die Konjunktur stockt, das bringt WTI schnell auf 49,20 und 43,80 erst nach 43,80 Kontakt kann mal long gehen meine Meinung

    11:44 Uhr, 11.10.2019

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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