Fundamentale Nachricht
16:38 Uhr, 06.07.2017

Ölpreise fundamental zu niedrig

Die fundamentalen Angebots-und Nachfragekonstellationen der physischen Marktteilnehmer bestimmen die Preise an den Ölmärkten. Konkret bedeutet dies, dass die Ölpreise aktuell zu niedrig seien, während sie nach der jünsgten OPEC-Sitzung Ende Mai zu hoch waren.

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London/ Hamburg (Godmode-Trader.de) - Für acht Handelstage in Folge ging es für die Ölpreise zuletzt nach oben, bevor es gestern zu Abverkäufen kam. Der Ölpreis erreichte zuvor jedoch nicht die wichtige Marke von 50 US-Dollar/Barrel (Brent), sondern knickte zuvor ein. Der Brent-Ölpreis notiert gegenwärtig bei 48,40 US-Dollar je Barrel.

Bei den Ölpreisen herrscht seit Monaten Berg- und Talfahrt. Ein längerfristiger Trend ist schwierig auszumachen. Die sich seit Mitte März wiederholenden Ausverkäufe an den Ölmärkten sind laut Analyst Jan Edelmann von der HSH Nordbank ein eindeutiges Indiz dafür, dass Rohstoffe keine antizipatorischen Asset-Klassen sind. Will heißen: Rohstoffe werden nicht nach Erwartungen gehandelt, sondern vielmehr nach den unmittelbaren Fundamentaldaten. Das physische Angebot und die physische Nachfrage seien entscheidend für die Herstellung des Marktgleichgewichts, betont der Rohstoffexperte. Dies sei ein wichtiger Unterschied zu Aktien, die als antizipatorische Asset-Klassen gelten. Diese Einsicht scheine sich langsam durchzusetzen.

Nach der OPEC-Sitzung Ende vergangenen Jahres handelten viele Anleger noch Erwartungen: Die Ölpreise hatten nach der Ankündigung Ende 2016, die Fördermenge um 1,8 Mio. Barrel/Tag zu kürzen, kräftig zugelegt, in der Erwartung, dass möglicherweise in der Erwartung, dass möglicherweise ein halbes Jahr später ein Defizit an den Ölmärkten eintreten könnte. Dies gab der US-Schieferölindustrie genügend Zeit, um auf die gestiegenen Preise zu antworten und die Produktion hochzufahren. „Jetzt zeigt sich, dass die fundamentalen Angebots-und Nachfragekonstellationen der physischen Marktteilnehmer die Preise an den Ölmärkten bestimmen, und dass spekulative Preisbewegung wegen der kurzen Reaktionszeit der US-Fracking-Industrie sich nur über einen kurzen Zeitraum halten können“, so Analyst Edelmann. Konkret bedeute dies, dass die Ölpreise aktuell zu niedrig seien, während sie nach der OPEC-Sitzung zu hoch gehandelt hätten.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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