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14:53 Uhr, 18.03.2021

Ölpreise brechen ein - IEA will von einem "Superzyklus" nichts wissen

Nach starken Preisanstiegen im laufenden Jahr verlieren die Erdölpreise zuletzt an Boden. Auslöser sind Sorgen über ein möglicherweise überhöhtes Ölangebot. Hierzu trugen zum einen Äußerungen der Internationalen Energieagentur IEA vom Vortag bei.

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 65,26600 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Paris (Godmode-Trader.de) - Die Internationale Energieagentur IEA sieht am Rohölmarkt keine Perspektive mit stark anziehenden Preisen. Sie tritt damit Erwartungen einiger US-Banken, wie etwa Goldman Sachs, entgegen, die zuletzt von einem neuen "Superzyklus" gesprochen hatten. Die verfügbaren Daten und Analysen deuteten nicht auf einen neuen Superzyklus hin, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Monatsbericht.

Der IEA zufolge gibt es ein ausreichendes Angebot an Erdöl, das starken Preisanstiegen entgegenstehe. Zudem verwies die IEA auf die weiterhin reichlichen Lagerbestände und die massiven freien Förderkapazitäten des Ölverbunds OPEC+. "Die IEA versetzt Optimisten am Ölmarkt einen Dämpfer", kommentierte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank. Er verwies vor allem auf die Aussagen der Ölstaatenallianz zu den Ölreserven. Demnach gibt es auf dem Weltmarkt weiterhin reichlich Lagerbestände.

Zuletzt gaben die Ölpreise weiter nach, die Kursverluste in der ersten Wochenhälfte wurden sogar verstärkt fortgesetzt. Ein Barrel Brent kostete zuletzt nur noch 65,25 US-Dollar. Das waren über drei Prozent weniger als am Vortag. Der Preis für Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um über vier Prozent auf 61,89 Dollar.

Für das erste Quartal sieht die IEA einen um 800.000 Barrel pro Tag höheren Bedarf an OPEC-Öl. Grund hierfür sind vor allem die Produktionsausfälle in den USA wegen des Wintereinbruchs. Für die kommenden Quartale erwartet die IEA temporäre Angebotsdefizite, da die Nachfrage an Dynamik gewinnen sollte. Dies sollte es der OPEC ermöglichen, die Produktion in den Sommermonaten wieder hochzufahren. Mit Blick auf die längerfristige Nachfrageentwicklung geht die IEA nun aber davon aus, dass der Bedarf erst im Jahr 2023 wieder das Niveau vor dem Ausbruch der Corona-Krise erreichen wird.

Händler verwiesen zudem auf den gestiegen Wechselkurs des US-Dollar. Rohöl wird in Dollar gehandelt. Ein stärkerer Greenback macht Rohöl für Anleger außerhalb des Dollarraums teurer.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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