Ölpreisanstieg in 2016
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- WTI ÖlKursstand: 37,44 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Zürich (GodmodeTrader.de) - Vorletzte Woche hat die OPEC ihre Strategie der vergangenen zwölf Monate bestätigt. Die Ölfördermenge wird so hoch wie möglich gehalten, um Produzenten mit höheren Kosten aus dem Markt zu drängen. Dennoch ist ein Preisanstieg in der zweiten Jahreshälfte 2016 zu erwarten. Dieser Ansicht ist GAM-Finanzexperte und Fondsmanager des JB Energy Transition Fund Roberto Cominotto: „Während die weltweite Nachfrage weiter steigt, wird sich das Angebot bis 2017 zunehmend verknappen.“
Grund dafür sei, dass bei den aktuellen Ölpreisen kaum mehr neue Erschließungsprojekte vorangetrieben würden. Für die nächsten Monate bleibe der Preis voraussichtlich noch niedrig. Langfristig müsse er sich aber auf einem Niveau einpendeln, bei dem die Produzenten eine ausreichende Rendite erwirtschaften könnten – das wären laut Cominotto in etwa 70 US-Dollar pro Barrel. Nur so könnten sie auch in Zukunft die globale Ölnachfrage von 93 Millionen Barrel pro Tag abdecken, heißt es in einem aktuellen Marktkommentar.
Die Politik der OPEC, den Markt geradezu mit Öl zu fluten, um den Ölpreis niedrig zu halten und Konkurrenten aus dem Markt zu drängen, zeige unterschiedliche Auswirkungen für die wichtigsten Ölmärkte: Der US-Schieferölmarkt reagiere am schnellsten und habe bereits einen Produktionsrückgang verzeichnet, der sich fortsetzen werde. Saudi-Arabien und der Irak, beide Mitglieder der OPEC, stießen an ihre Kapazitätsgrenzen, heißt es. Für 2016 erwartet Cominotto deshalb in diesen Regionen keine merkliche Erhöhung der Fördermengen. Einzig der Iran werde im kommenden Jahr die Produktion substanziell steigern können – als Folge der Aufhebung der Sanktionen gegen das Land. Ohne die Strafmaßnahmen könne der Iran laut Schätzungen von Cominotto die Ölfördermenge 2016 um eine Million Barrel pro Tag erhöhen.
Nicht vergessen dürfe man aber, dass die Ölnachfrage zurzeit sehr stark wachse. Global gesehen sei das Nachfragewachstum so hoch wie zuletzt vor der Finanzkrise. Für 2016 erwarte die International Energy Agency IEA einen weiteren Nachfrageanstieg um 1,4 Millionen Barrel pro Tag. Unter dem Strich dürfte dies eine deutliche Reduzierung des Überangebots in den kommenden zwölf Monaten bedeuten. 2017 könnte ein Angebotsrückgang außerhalb der USA den Markt sogar in ein Angebotsdefizit bringen, heißt es.
Für Investoren eröffneten diese Entwicklungen nun Chancen: „Das Überangebot an Öl hat in diesem Zyklus den Höhepunkt überschritten. Viele institutionelle Anleger sind im Energiesektor stark untergewichtet“, erklärt Cominotto. Bei Öl und Gas bevorzugt er nordamerikanische Schieferöl- und Gasproduzenten mit niedrigen Produktionskosten und soliden Bilanzen, die in der Lage sind, selbst bei Ölpreisen deutlich unter 60 US-Dollar zu wachsen. Aber auch andere Industrien entlang der gesamten Energie-Wertschöpfungskette, die auch unter dem Ölpreisverfall gelitten hätten, seien attraktiv. Dazu gehörten auch erneuerbare Energien, heißt es.
Der Fondsmanager meidet die meisten großen Ölkonzerne: „Unternehmen wie Total, Exxon und Shell müssen 3 Ziele verfolgen: erstens die Dividenden sicherstellen, zweitens die Produktionsvolumen zumindest konstant halten und drittens das Kreditrating nicht gefährden. Bei Ölpreisen unter 70 US-Dollar ist dies kaum zu schaffen“, so Cominotto.
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