Ölpreis: Da ist endlich der Rückschlag
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Die Ölpreisschwäche der letzten Tage und insbesondere Freitag hat einen Grund. Die OPEC-Länder und Russland denken laut darüber nach, ob sie ihre Fördermengen erhöhen sollten, nachdem die USA die Iransanktionen wieder eingeführt haben.
Die Erwartung, dass die Sanktionen wieder in Kraft treten, hat den Ölpreis zunächst beflügelt. (Geo)Politik spielt beim Ölpreis immer eine große Rolle - immerhin kann sie, wenn es dumm läuft, Millionen Barrel pro Tag vom Ölmarkt fernhalten.
Die Sanktionen gegen den Iran könnten dem Ölmarkt bis zu 1 Mio. Barrel pro Tag entziehen. Bei einem Markt, der sich gerade im Gleichgewicht befindet, ist ein Defizit dieser Größenordnung schwierig. Es hat Bedeutung. Deswegen stieg der Ölpreis auch bis vor kurzem.
Nun kommt die Trendwende. Keiner weiß so recht, was sich OPEC und Russland vorstellen, doch es könnten zwischen 300.000 und 1 Mio. Barrel/Tag mehr gefördert werden. Das drückt den Ölpreis entsprechend, denn man darf nie vergessen, dass die USA ihre Produktion weiterhin rasant ausbauen (siehe Grafik).
Die USA haben die offizielle Produktionskürzung komplett aufgewogen. Da unter anderem Venezuela sehr viel weniger fördert als es dürfte, übersteigt die tatsächliche Fördermengenbegrenzung das Ziel von 1,8 Mio. Barrel um 1 Mio. Barrel. Der Ölmarkt konnte also nur ins Gleichgewicht kommen, weil die OPEC ihr selbst gestecktes Ziel unfreiwillig um 50 % übertraf.
Es brauchte rein praktisch gesehen also eine 50 % höhere Fördermengenbegrenzung als geplant, um den Ölpreis nach oben zu hieven. So knapp kann das Angebot also nicht sein... zumal Öl aus dem Iran noch ein paar Monate ungestört fließen kann. Treten die Sanktionen in Kraft, ist noch gar nicht sicher, dass auch weniger Öl exportiert wird.
Die EU und China wollen am Atomabkommen festhalten. Auch der Iran will das. Es macht für den Iran aber nur Sinn, wenn sie auch weiterhin Abnehmer für ihr Öl finden. Wer das Atomabkommen am Leben erhalten will, muss dem Iran Öl abnehmen.
Es ist ungewiss, ob es eine höhere OPEC/Russland Produktion überhaupt braucht. Daher kommen die Meldungen über eine mögliche Fördermengenanhebung deutlich zu früh. Den Ölpreis drückt es, was für die OPEC auch ein guter Test ist, um zu sehen, was geschieht, wenn an den Förderquoten gerüttelt wird.
Jetzt wissen wir zumindest das. Der Markt braucht die Quoten nach wie vor. Das zeigt, dass der hohe Ölpreis mehr ein Werk der Politik war und nicht so sehr ein Zeichen eines sich dramatisch verknappenden Angebots.
Ich vermute, dass die OPEC nach diesem kleinen Desaster die Fördermenge erst einmal nicht anheben wird, sondern bei ihrem Treffen im Juni abwartet. Der Ölpreis dürfte sich entsprechend auch bald wieder fangen.
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