Fundamentale Nachricht
15:24 Uhr, 18.03.2020

Ölmarkt steckt in einer gefährlichen Situation

Neben den wirtschaftlichen Folgen der Viruskrise belastet seit Anfang März ein Preiskrieg der führenden Ölstaaten Saudi-Arabien und Russland den Ölmarkt zusätzlich.

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 23,56100 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 26,54300 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

London/ New York/ Singapur/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Der Druck auf den Ölmarkt bleibt unerbittlich. Die Notierungen fallen und fallen. Zuletzt kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent nur noch etwas mehr als 26,50 US-Dollar. Das ist der niedrigste Wert seit 2016. Seit Beginn des Monats hat sich das für Europa wichtige Rohöl aus der Nordsee bereits um etwa 45 Prozent verbilligt. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte WTI rutschte heute erstmals seit 2002 unter die Marke von 24 Dollar je Barrel.

Auf dem Weg ins zweite Quartal überwiegen am Markt die Risiken. Das Nachfragebild verschlechtert sich weiter, da immer mehr Länder angesichts der Virus-Pandemie in Richtung Ausgangssperren tendieren, was Mobilität und Produktion und damit den Energiebedarf weltweit abwürgen könnte. Das Hochfahren des Ölangebots ab April nach dem Scheitern der OPEC+-Gespräche bedeutet zudem, dass die schwachen Preise wahrscheinlich noch eine ganze Weile anhalten werden. Man befinde sich in einer gefährlichen Situation in der gute Nachrichten wertlos seien, kommentierte Stephen Brennock, Analyst von PVM Oil Associates, die Lage. Neben den wirtschaftlichen Folgen der Viruskrise belastet seit Anfang März ein Preiskrieg der führenden Ölstaaten Saudi-Arabien und Russland den Ölmarkt zusätzlich. Da sich die Saudis und die Russen jedoch in einem erbitterten Kampf um Marktanteile befinden, ist eine rasche Lösung schwer vorstellbar. Das Einzige, was sie jedoch wahrscheinlich wieder an den Diskussionstisch bringen könnte, sind aus Sicht der ING noch niedrigere Preise.

Ein weiteres Land, das man im Auge behalten sollte, ist Libyen, wo die Produktion aufgrund der anhaltenden Exportblockade praktisch zum Erliegen gekommen ist. Jüngsten Zahlen der National Oil Corporation zufolge hat das Land am 15. März lediglich gut 91.000 Barrel aus dem Boden gepumpt. Eine Aufhebung der Exportblockade würde aber rund 1 Mio. Barrel Rohöl täglich zusätzlich auf den Markt bringen, was das globale Überangebot nur noch verstärken würde.

Der Anstieg des Rohölangebots außerhalb der USA hat dazu geführt, dass sich der WTI/Brent-Abschlag in den letzten Tagen deutlich verringert hat. Da das Öl in Houston nun jedoch mit einem Abschlag gegenüber Cushing gehandelt wird, wird dies wahrscheinlich einen zusätzlichen Druck auf WTI ausüben. Dies beginnt sich aktuell in der Spanne zwischen WTI und Brent-Öl widerzuspiegeln, die sich wieder ausgeweitet hat.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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