Fundamentale Nachricht
11:24 Uhr, 05.05.2017

Ölmarkt: Nachrichtenlage besser als die Stimmung

Nach Ansicht von Rohstoffexperten ist der jüngste der Preisrückgang bei Rohöl übertrieben. Fundamentale Gründe gebe es kaum. Die Lagerbestände in den USA seien im April gefallen und eine Verlängerung der OPEC-Kürzungen werde wahrscheinlicher. Zudem dürfte die US-Schieferölproduktion derzeit kaum profitabel sein.

Erwähnte Instrumente

  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 48,695 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 45,675 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Seit Donnerstag kennen die zuletzt wahrlich wenig geschonten Ölpreise kein Halten mehr. Der Preis für ein Barrel der US-Leichtölsorte rutschte erstmals seit November vergangenen Jahres unter die Marke von 45 US-Dollar. Zeitgleich fiel der Preis für Nordsee-Öl weiter unter die Marke von 50 Dollar.

Das genannte Datum ist deshalb so erwähnenswert, weil in diesem Zeitraum die OPEC ihre Förderbremse beschloss und auch wichtige Nicht-OPEC-Staaten wie Russland mit ins Boot holte. Seit Januar ist die Produktionskürzung des Ölkartells in Kraft. Nun hat sich die Deckelung, die neuesten Umfragen zufolge von der OPEC auch weitgehend eingehalten wird, als untauglich herausgestellt. Die Erholung der Öl-Notierungen war nicht von Dauer. Die WTI-Sorte kostete im frühen Handel am Freitag am Terminmarkt nur noch knapp über 44 US-Dollar und damit rund drei Prozent weniger als am Donnerstagabend. Ein Barrel Brent verbilligte sich im Tief zugleich bis auf 47,00 US-Dollar. Zuletzt kam es zu einer Gegenbewegung. Brent schiebt sich am Freitagmittag auf 48,50 US-Dollar vor, gewinnt damit ein halbes Prozent, WTI stabilisiert sich bei 45,35 US-Dollar.

Einen spezifischen Auslöser für den gestrigen Ausverkauf gab es nicht. Eine wichtige Rolle dürfte nach Ansicht von Rohstoffexperten der Commerzbank auch der Rückgang unter die psychologisch wichtige Marke von 50 US-Dollar (vor allem bei Brent) gespielt haben, was Anschlussverkäufe ausgelöst haben dürfte.

Es ist in der Hauptsache aber nach wie vor die Sorge vor einem zu hohen Öl-Angebot, was die Preis belastet. Während die OPEC auf Produktionsbegrenzungen setzt, hat sich die Förderung von Schiefer-Öl in den USA gravierend ausgeweitet. Am Mittwoch hatte die US-Regierung mitgeteilt, dass die landesweite Produktion in der vergangenen Woche um 0,30 Prozent auf 9,293 Mio. Barrel Rohöl pro Tag gestiegen war - das höchste Niveau seit Sommer 2015. Nach Meinung der Analysten ist der jüngste der Preisrückgang aber übertrieben. Die Nachrichtenlage sei zuletzt besser als die Stimmung gewesen. Die Lagerbestände in den USA seien im April gegen den saisonalen Trend gefallen und eine Verlängerung der OPEC-Produktionskürzungen werde immer wahrscheinlicher. Zudem dürfte die US-Schieferölproduktion bei einem Preisniveau von deutlich unter 50 US-Dollar nicht mehr durch die Bank profitabel sein.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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