Ölmarkt: Die Gefahr eines zu kräftigen Preisanstiegs
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- Brent Crude ÖlKursstand: 34,87700 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Für den internationalen Ölmarkt sind es außergewöhnliche Zeiten. Nachdem im April kurzzeitig negative Notierungen für die US-Sorte West Texas Intermediate markiert worden waren, gab es einen großen Stimmungsumschwung; der Rohölpreis der Sorte Brent hat sich seit seinen Tiefstständen im vergangenen Monat um mehr als 60 Prozent erholt. „Wir glauben nicht, dass wir erneut negative Preise erleben werden, da das Schlimmste des durch Covid-19 verursachten Nachfrageeinbruchs hinter uns liegt“, sagte der Leiter der ING-Rohstoffstrategie, Warren Patterson, in einem aktuellen Marktkommentar. „Auch die Produktionskürzungen tragen dazu bei, was Öl über der Marke von 30 US-Dollar je Barrel halten sollte. Patterson erwartet jedoch nicht, dass der Ölmarkt noch in diesem Jahr zur völligen Normalität zurückkehren wird.
Die eigentliche Überraschung ist derzeit, wie schnell das Ölangebot in den USA und Kanada zurückgeht. Mehrere nordamerikanische Ölunternehmen haben angekündigt, ihre Förderung schon im Mai und Juni deutlich herunterzufahren. Laut Reuters liegen die von den Ölunternehmen angekündigten Kürzungen bis Ende Juni bei 1,7 Mio. Barrel pro Tag bzw. rund 10 Prozent der gesamten Produktion in Nordamerika. Die US-Energiebehörde EIA erwartet einen Rückgang der US-Ölproduktion zwischen April und Juni um rund 1 Mio. Barrel pro Tag. Der Ölfeldausrüster Baker Hughes bestätigte vergangenen Freitag: Die Zahl der aktiven Ölbohr-Stationen ist derzeit so niedrig wie zuletzt vor mehr als 11 Jahren. Seit Mitte März hat sich die Bohrtätigkeit halbiert.
Auch die bis vor kurzem bestehende Sorge, dass die Öllager in den USA demnächst voll sein könnten, ist aus der Welt. Der Lageraufbau in Cushing hatte sich ab Mitte April bereits sukzessive abgeschwächt. In der letzten Woche sind die Lagerbestände in Cushing wegen der fallenden Produktion in den USA sogar gesunken. Auch unter diesem Gesichtspunkt ist es unwahrscheinlich, dass der Juni-Konktrakt von WTI nochmals stark fällt bzw. sogar ins Negative rutscht.
Der Ölmarkt könnte aus Sicht der Commerzbank aber durch den kräftigen Preisanstieg selbst wieder ins Wanken geraten. So wollten einige US-Schieferölunternehmen die gerade erst stillgelegte Produktion wieder hochfahren, wenn ein Preisniveau von 30 US-Dollar überschritten werde, berichteten die Analysten diese Woche, die jedoch davon ausgehenn, dass es sich bei diesen Unternehmen um Einzelfälle handeln dürfte. „Die meisten Schieferölfirmen dürften erst bei höheren Preisen die Produktion wieder steigern“.
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