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12:14 Uhr, 08.07.2022

Öl-Transit aus Kasachstan gefährdet

Lange waren Kasachstan und Russland eng verbündet. Jetzt zeigen sich Risse. Das hat Auswirkungen auf den Öl-Transit gen Westen.

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Das rohstoffreiche Kasachstan ist Mitglied der von Russland dominierten Eurasischen Wirtschaftsunion und des Militärblocks „Organisation des Vertrags für kollektive Sicherheit“ (OVKS). Einheiten des OVKS wurden nach Unruhen Anfang des Jahres nach Kasachstan gesendet und halfen dem Präsidenten der Ex-Sowjetrepublik, Kassym-Schomart Tokajew, die Lage in den Griff zu bekommen.

Damals noch enge Partner, mittlerweile haben sich die beiden Länder entfremdet. Tokajew hat nun der Europäischen Union Öl- und Gaslieferungen in Aussicht gestellt. „Kasachstan ist bereit, sein Kohlenwasserstoffpotenzial zu nutzen, um die Lage auf den Märkten der Welt und Europas zu stabilisieren“, zitierte ihn sein Pressedienst nach einem Telefonat mit EU-Ratspräsident Charles Michel am Montag. Kasachstan könne eine Art „Pufferzone“ bilden, um die Ungleichgewichte bei der Energieverteilung zwischen Ost und West sowie Nord und Süd auszugleichen, hieß es.

Tokajew riet dazu, alternative Transportkorridore zu errichten, auch durch das Kaspische Meer. Damit könnten Rohstoffe unter Umgehung Russlands nach Europa geliefert werden. Dass seine Empfehlung Sinn ergibt, zeigt sich aktuell. Ein russisches Gericht verfügte, dass die Öllieferungen aus Kasachstan von rund 1,2 Mio. Barrel am Tag über ein Exportterminal am Schwarzen Meer für 30 Tage unterbrochen werden. Bislang ist es noch nicht zu einer Unterbrechung der Lieferungen aus Kasachstan gekommen. Das Pipeline-Konsortium will gegen die Entscheidung Berufung einlegen.

„Aber offensichtlich konnte dies die Ängste vor einer geringeren Nachfrage nicht ausgleichen“, kommentierte die Commerzbank. „Ob sich dies kurzfristig (am Ölmarkt) wieder ändert, hängt stark davon ab, welche Einschätzung die OPEC und die IEA in ihren Monatsberichten geben werden“. Die Nachfrageprognosen für das zweite Halbjahr könnten weiter reduziert werden, da insbesondere die der OPEC noch sehr optimistisch erscheine, so die Analysen, die nach dem starken jüngsten Preisrückgang zunächst mit einer Stabilisierung bei den Ölpreisen rechnen. Eine nennenswerte Preiserholung sei unwahrscheinlich.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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