Öl-Embargo: Europa geht ins Risiko
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- Brent Crude ÖlKursstand: 108,60000 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Brüssel/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die EU-Kommission hat im Zuge eines neuen Pakets mit Russland-Sanktionen vorgeschlagen, dass Unternehmen aus den EU-Staaten in Zukunft kein russisches Öl mehr importieren dürfen. „Dies wird ein komplettes Importverbot für russisches Öl sein, ob auf dem Seeweg oder über Pipelines geliefert, ob roh oder raffiniert", sagte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, vor dem EU-Parlament.
Um den Ländern Zeit für die Umstellung zu geben, soll es aber Übergangsfristen geben. So soll nach einer Auslaufphase von sechs Monaten ein Einfuhrverbot für Rohöl gelten und nach einer Auslaufphase von acht Monaten dann auch ein Einfuhrverbot für Ölprodukte. Ausnahmeregelungen sind nach Informationen der dpa nur für Ungarn und die Slowakei geplant. Diese beiden EU-Länder beziehen derzeit noch einen Großteil ihres Ölbedarfs aus Russland. „Wir werden sicherstellen, dass der Ausstieg aus dem russischen Öl in geordneter Weise erfolgt, so dass wir und unsere Partner alternative Versorgungswege sichern können und die Auswirkungen auf die globalen Märkte minimiert werden,“ sagte von der Leyen.
Die europäischen Länder haben lange darüber gegrübelt, ob sie es verkraften könnten, von ihren wichtigsten Energielieferanten abgeschnitten zu sein. Im vierten Quartal 2021 importierten die EU-Länder laut Angaben der IEA im Tagesschnitt 3,5 Mio. Barrel Rohöl und Ölprodukte aus Russland. Dafür müssen nun Alternativen gefunden werden. Was bedeutet dies für die Preise? Nach Ansicht des Berenberg-Ökonomen Holger Schmieding könnte Europa russisches Öl bis zum Jahresende auslaufen lassen, ohne dass es zu Engpässen und dramatischen Preissteigerungen kommt.
Aber es gibt auch warnende Stimmen: Laut Analysten der Commerzbank dürfte das Embargo das Angebot ceteris paribus verknappen, was höhere Preise wahrscheinlich werden lässt. Die Experten des Think Tanks Bruegel sagten zu Bloomberg: Das schrittweise Embargo der EU gegen russisches Öl sei eine riskante Wette, da es kurzfristig die russischen Einnahmen hoch hält, aber gleichzeitig negative Folgen für die EU und die Weltwirtschaft in Form höherer Preise mit sich bringen könnte, ganz zu schweigen von den Risiken möglicher Vergeltungsmaßnahmen Russlands.
Schon die Aussicht auf ein Embargo lässt die Notierungen anspringen. Brent kletterte deutlich über die Marke von 108 Dollar/Barrel. Der Preis für US-Öl WTI stieg auf über 105 Dollar pro Barrel.
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