Analyse
10:35 Uhr, 26.03.2021

NIKE - Wenn China spricht schweigen die Bullen

Nach Verhängung der EU-Sanktionen gegen China geraten ausländische Firmen unter Beschuss. Auch die Aktie von Nike erleidet einen Rückschlag. Der Kampf zwischen dem chinesischen Drachen und dem amerikanischen Bullen hat begonnen.

Erwähnte Instrumente

  • NIKE Inc.
    ISIN: US6541061031Kopiert
    Kursstand: 128,640 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Am Mittwoch begann das Spektakel. In den sozialen Netzwerken verbreitete sich ein undatierte Erklärung des Modeunternehmens H&M, in welcher Vorwürfe über die Zwangsarbeit in der chinesischen Baumwollregion Xinjiang (80 % der chinesischen Baumwolle werden hier produziert) erhoben wurden. H&M kündigte weiter an, aufgrund dieser Bedenken keine Vorprodukte mehr aus dieser Region zu beziehen. Die chinesische Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Bereits vorbelastet durch die verhängten EU-Sanktionen riefen die Kommunistische Jugendliga und die Volksbefreiungsarmee zum Boykott von H&M auf. Dieser Boykottaufruf weitete sich schnell auf weitere ausländische Firmen aus, wie adidas oder auch Nike. Bei den Aktienkursen sorgte dies für Verluste. Im gestrigen Handel verlor Nike bereits nach einem schwachen Vortag mehr als über 3 % und belegte damit den letzten Platz im Dow Jones. Nun stellt sich die Frage: Wie mächtig ist China?

China als wichtiger Zukunftsmarkt

Die Region China gilt für Nike als ein besonders wichtiger Absatzmarkt. In den letzten 10 Jahren konnte Nike seinen Umsatz in China mehr als verdreifachen (Quelle). Wie in den kürzlich veröffentlichten Quartalszahlen bekannt wurde, stieg der Umsatz im chinesischen Markt alleine im letzten Jahr um 51 %. Damit ist China mit Sicht auf die nächsten Jahre dabei, Europa als zweitstärkste Umsatzregion nach Nordamerika zu überholen. Hier wird bereits deutlich, dass ein nachhaltiger Boykott von chinesischer Seite mit erheblichen Umsatzeinbußen verbunden wäre. Die Frage ist nur wie nachhaltig der aktuelle Boykottaufruf ist. Eins ist zumindest klar, positive Auswirkungen hat dies auf den Aktienkurs vermutlich nicht.

Keine Zeit für unentschlossene Anleger

In den letzten Wochen ist die Kursentwicklung kaum schön anzusehen. Zwar wurde Anfang Januar hier noch durchgezogen, seitdem blockieren die Bären allerdings die Weiterreise. Viermal (!) kam es bisher bei 145 - 150 USD zu einem Abpraller, womit dieser Bereich zu einem starken Horizontalwiderstand wird. Durch die Verluste der letzten Tage wurde nun der Supportbereich um 130 USD gebrochen. Damit entstand ein Verkaufssignal, jedoch konnte sich der Anteilsschein im gestrigen Handel am EMA200 stabilisieren. Damit versprechen die nächsten Tage Hochspannung.

Kann sich weiter stabilisiert werden und Anleger nutzen diesen Rücksetzer als Einstiegsgelegenheit, kann ab einem Gap-Close bei 132,88 USD wieder etwas aufgeatmet werden. Gesichert wäre hiermit zumindest die kurzfristige bullische Dynamik und ein erneuter Anlauf auf das ATH bei 147,95 USD könnte unternommen werden.

Bleiben die Rettungskäufe allerdings aus und die Verlustserie geht weiter, wird hier endgültig ein Top auf längere Sicht errichtet. Mit Bruch des EMA200 liegen die nächsten Anlaufstationen bei 118,80 USD sowie bei 105,62 USD bei absoluter bärischer Stärke.

Wie diese Situation gehandelt werden kann

Die große Frage ist, wie Anleger mit der aktuellen Situation umgehen, da diese hohe Sprengkraft besitzt. Deshalb sollten die nächsten Handelstage beobachtet werden. Über 132,88 USD scheint das Kaufinteresse doch zu überwiegen und der Longeinsteig kann favorisiert werden. Bei Verlusten und einem Tagesschlusskurs unter dem gestrigen Tagestief gilt es Short-Trades zu präferieren.

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