Niedrigere Renditen auf riskantere Vermögenswerte
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
Rotterdam (GodmodeTrader.de) – Der Asset Manager Robeco hat kürzlich seine jährlich erscheinende Publikation „Expected Returns” für 2018 bis 2022 veröffentlicht: Welche Renditen können Anleger in den nächsten fünf Jahren erwarten? Robecos Chefanlagestratege Lukas Daalder rechnet mit einer milden Rezession irgendwann in den kommenden fünf Jahren und geht für risikobehaftete Finanzmarktaktiva wegen des hohen Bewertungsniveaus von niedrigeren Renditen als in der Vorjahrespublikation aus.
Die Stimmung der Investoren sei deutlich schlechter als die tatsächliche Lage – so lautete die zentrale Einschätzung der Volkswirte von Robeco im letzten Jahr. „Die Stimmung war zweifellos düster und markierte offenbar den Tiefpunkt am Markt, da sich die Lage seither wieder verbessert hat“, fasst Lukas Daalder, Chief Investment Officer der Abteilung Investment Solutions von Robeco, zusammen. Der neue Langfrist-Ausblick trägt den Titel „Reifeprozess” und führt aus, inwiefern die Finanzmärkte aktuell die Reifephase ihres Zyklus erreichen – eingeläutet durch das allmähliche Ende der lockeren Geldpolitik der Zentralbanken (Quantitative Easing).
„Dies wird voraussichtlich zu niedrigeren Renditen auf riskantere Vermögenswerte führen – zum Teil bedingt durch eine unvermeidliche Rezession. Vermutlich symbolisieren wenige Vermögenswerte diesen ‚Reifeprozess’ so gut wie der Euro“, so Daalder. „Die Währung, die 1999 in digitaler Form eingeführt wurde, ist – so wie die nach 1980 geborene Generation — mit Computern und dem Internet ‚groß geworden‘. Die ‚Pubertät‘ (2011 bis 2017) war eine schwierige Zeit, und die Frage ist jetzt, ob sich der Euro zu einem ‚wohlerzogenen Erwachsenen’ entwickeln kann.“
Für Daalder und sein Team zeigt ein Blick in die Vergangenheit: Abrupte Marktreaktionen auf die Ankündigung einer weniger expansiven Geldpolitik in den USA im Jahr 2013, die negative Entwicklung von Hochzinsanleihen im Jahr 2015 und sogar Großereignisse wie die Euro-Krise kamen und gingen in einem Zeitraum von fünf Jahren. Zwar sollten Anleger ihre längerfristigen Auswirkungen nicht ignorieren. Doch auf den durchschnittlichen Ertrag der letzten fünf Jahre wirkten sich diese Ereignisse nur relativ geringfügig aus, heißt es weiter.
„Dies ist zum einen auf den Effekt der Durchschnittsbildung zurückzuführen, zum anderen findet eine Rückkehr zur Normalität (Mean Reversion) in der Regel in einem kürzeren Zeitraum als fünf Jahren statt. Selbst gewöhnliche Rezessionen – also solche, die nicht als schwer anzusehen sind – beeinträchtigen den Fünf-Jahres-Ertrag nur begrenzt. Wir erwähnen dies ausdrücklich, da wir genau damit in unserem Basisszenario rechnen: einer milden Rezession irgendwann in den kommenden fünf Jahren, die nur begrenzte Auswirkungen auf die Fünf-Jahres-Ergebnisse hat“, prognostiziert Daalder.
„Aktuell liegt der Fokus zwar hauptsächlich auf dem Hier und Jetzt. Wir bleiben dennoch stets bei einer langfristigen Betrachtungsweise. Denn vieles, was die Finanzmärkte gegenwärtig beschäftigt, wird durch andere Sorgen und Chancen überschattet werden, bevor wir das Jahr 2022 erreichen. Unter dem Strich haben wir unsere Ertragserwartungen für die meisten Anlageklassen gesenkt, und wir rechnen in Zukunft mit größeren Kursschwankungen. Das mag negativer klingen, als es ist. Denn die gewichteten Renditen eines breit diversifizierten Portfolios werden unserer Meinung nach nur geringfügig zurückgehen”, so Daalder zusammenfassend.
Ungeachtet der Tatsache, dass die Rezession bei den Unternehmensgewinnen vorbei sei, stiegen die Aktienmärkte weiterhin stärker an als die zugrundeliegenden Gewinne. Die Kreditrisikoaufschläge seien trotz sich verschlechternder Kreditqualität geschrumpft, während sich die Spreads auf High-Yield-Anleihen rasch von dem 2015 vom Ölmarkt ausgehenden Schrecken erholt hätten. Eine bedeutende Anlageklasse, die im Vergleich zu letztem Jahr attraktiver geworden sei, seien Staatsanleihen. Allerdings sei die Verbesserung so bescheiden, dass bisher kein Grund zur Begeisterung bestehe. Tatsächlich gehörten Staatsanleihen derzeit zu den teuersten Vermögenswerten. Das Bewertungsniveau sei kein besonders verlässlicher Indikator für das Market Timing, spiele aber bei einem Zeitrahmen von fünf Jahren durchaus eine Rolle — vor allem, wenn zu erwarten sei, dass die Notenbanken den Fuß vom Gas nehmen würden, heißt es weiter.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Guten Tag,
wer oder was ist
Robecos?