Nicht kleckern, sondern klotzen – was die Skandinavier beim Impact Investing besser machen
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„Finnland, Schweden und Dänemark stehen im SDG-Index, der den Gesamtfortschritt eines Landes bei der Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen misst, ganz oben. Da ist es keine Überraschung, dass diese Länder auch beim Impact Investing die Nase vorn haben. In einer 2020 durchgeführten Umfrage der One Initiative gaben 88 % der befragten Investoren an, dass Impact Investments für sie eine hohe Bedeutung haben. 80 % waren der Meinung, dass diese gute Renditechancen bieten, und 61 % der Befragten bestätigten, dass die finanziellen Erträge von Impact-Anlagen ihren Erwartungen entsprechen oder diese sogar übertreffen.
Das Global Impact Investing Network (GIIN) schätzte in seiner jüngsten Studie die Größe des Impact-Marktes bis Ende 2019 auf 715 Mrd. US-Dollar, wobei 34 % des Impact-Kapitals in Private Debt investiert werden. Die One Initiative fand heraus, dass skandinavische Investoren in erster Linie Direktinvestitionen (33 %) nutzen, gefolgt von Private Equity (32 %) und Private Debt (18 %).
Was macht die Profianleger in Skandinavien beim Impact Investing so erfolgreich? Vor allem drei Bereiche stechen heraus: Wirkungsmessung und Diversifizierung, eine laufende Analyse und – ganz wichtig – eine sinnvolle Allokation in Impact-Investitionen.
1. Messung und Diversifizierung
Alle Investitionen haben Auswirkungen auf Mensch und Umwelt, ob positiv oder negativ, gewollt oder ungewollt. Impact Investing bedeutet, dass neben den finanziellen Renditezielen auch soziale oder Umweltschutzziele festgelegt und diese über den Investitionszeitraum quantifiziert und gemessen werden. Durch die Definition der gewünschten (oder unerwünschten) Auswirkungen und die Zusammenstellung eines Portfolios, das den Zielen entspricht, können Anleger sowohl finanzielle Erträge erzielen als auch ihr Kapital auf umfassendere Zwecke ausrichten.
Bisher war eine vergleichbare Messung der Auswirkungen schwierig. Das ändert sich jetzt. Immer mehr Impact-Investoren verwenden eine einheitliche Terminologie und bemühen sich um einen globalen Konsens, zum Beispiel im Rahmen des Impact Management Project.
Die Vorliebe vieler skandinavischer institutioneller Anleger für Private Assets lässt sich auch dadurch erklären: Private Debt Impact-Transaktionen etwa sind häufig bilateral, so dass in der Regel eine enge Beziehung zwischen Kreditnehmer und Kreditgeber besteht. Außerdem werden mit Privatkrediten oft einzelne Projekte oder kleinere Unternehmen finanziert, was es erleichtert, die gesamte Wirkung einer Investition zu ermitteln und zu messen.
Die Nutzung eines breiten Spektrums von Impact-Themen trägt dazu bei, das investierbare Universum zu maximieren, und ermöglicht ein hohes Ausmaß an Diversifizierung. Wichtig ist die Streuung des Kapitals auf unterschiedliche Laufzeiten, Anlagearten, Branchen, Impact-Themen, Risiko-/ Renditeprofile und Strukturen.
2. Überwachung der Fortschritte
49 % der im Rahmen der One Initiative befragten Investoren in Skandinavien gaben an, dass sie sich bei ihren Impact-Investitionen stärker engagieren müssen als bei traditionellen Anlageformen. Denn unabhängig davon, wie gut ein Portfolio konzipiert und diversifiziert ist, müssen Anleger die Entwicklung kontinuierlich überprüfen. Dies erfordert eine sorgfältige Analyse und Überwachung – insbesondere im Hinblick auf die Illiquidität.
Private Debt Impact Assets zum Beispiel korrelieren in der Regel nicht mit börsennotierten Wertpapieren, aber es gibt keinen aktiven Sekundärmarkt, so dass der Handel nicht immer einfach ist. Auf der anderen Seite bieten diese Anlagen als Ausgleich eine Renditeprämie gegenüber börsengehandelten Titeln. Maßgeschneiderte private Anlagen werden oft bis zur Fälligkeit gehalten. Dies bedeutet zwar, dass der Impact des Vermögenswerts während der Laufzeit der Anlage beeinflusst werden kann. Gleichzeitig ist es deshalb umso wichtiger, dass die Impact-Analyse zu Beginn des Investments (und die Anwendung jeglicher Ausschlusskriterien) gründlich durchgeführt wird, da eine Veräußerung unter Umständen nicht in Frage kommt.
3. Ausreichende Gewichtung im Portfolio
Es kann Monate der Analyse, Strukturierung und Verhandlung dauern, bis eine einzige Transaktion abgeschlossen ist. Der Aufwand für die Bildung eines diversifizierten Portfolios privater und illiquider Vermögenswerte darf daher nicht unterschätzt werden und erfordert erhebliche Ressourcen und Fachkenntnisse in einer Reihe von Bereichen.
Aber erfolgreiche Impact-Investoren kleckern nicht, sondern klotzen. Wer sich für diesen Weg entschieden hat, sollte ihm ein signifikantes Ausmaß des Portfolios widmen. Abhängig von der grundsätzlichen Anlagestrategie können Impact-Projekte somit bis zu 10-20 % des Private-Asset-Anteils ausmachen.“
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