Kommentar
08:00 Uhr, 04.12.2024

Neuer DAX-Rekord ist charttechnisch keine Überraschung

Vorgestern war der DAX noch auf dem Weg in Richtung 20.000 Punkte, gestern hat er diese Marke bereits überschritten. Und ich stimme Torsten Ewert mit seiner Analyse zu, dass es wirklich schwer ist, sinnvolle Erklärungen für diese bemerkenswerte neue Stärke des DAX zu finden – zumindest aus fundamentaler Sicht.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 20.016,75 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 20.016,75 Pkt (XETRA)

Fundamentale Belastungsfaktoren für den DAX

Vielmehr gibt es derzeit zahlreich Gründe, die für eine anhaltende Belastung der Kurse sprechen würden. Mögliche US-Zölle wurden nicht nur gestern von Torsten Ewert bereits genannt. Und dass die deutsche Wirtschaft seit geraumer Zeit schwächelt und sich auch die gesamte Eurozone inzwischen wieder auf Rezessionskurs befindet, ist ebenfalls bekannt (siehe auch "D und EU: Die Zeichen sehen wieder stärker auf Rezession").

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Derweil versucht die Regierung in Peking zwar mit zahlreichen Maßnahmen die chinesische Wirtschaft wieder in Gang zu bringen und die Probleme vor allem auf dem Immobilienmarkt zu lösen, doch überwiegt aktuell noch die Konjunkturskepsis.

Und dass nach mehr als 1.000 Tagen immer noch ein Krieg in der Ukraine herrscht, der für alle Beteiligten sehr teuer ist und Geld verschlingt, welches der Wirtschaft nicht zur Verfügung steht, dürfte auch nach wie vor ein Belastungsfaktor sein.

Aktienmärkte in den USA ziehen den DAX mit nach oben

Es gibt noch einige weitere Gründe, die eigentlich gegen steigende DAX-Notierungen sprechen, doch offensichtlich kann derzeit keiner davon die Laune der Anleger trüben. Denn was seit geraumer Zeit überwiegt und den DAX immer wieder (mit) nach oben zieht, sind die anhaltenden Kursgewinne an den US-Börsen. Und so sollte es eigentlich nicht verwundern, dass der deutsche Leitindex ausgerechnet an dem Tag ein neues Rekordhoch erklimmen konnte, an dem ein solches auch von der Nasdaq gemeldet wurde.

Dow Jones und S&P 500 waren schon in der vergangenen Woche auf neue Höhen gelangt. Und das hatte den DAX bereits in eine sehr gute Ausgangslage für den impulsiven Anstieg auf über 20.000 Punkte gebracht, der sich somit charttechnisch angekündigt hatte.

Mit anderen Worten: Aus fundamentaler Sicht lässt sich der Kursanstieg nur schwer erklären, aus charttechnischer Sicht war er längst zu erwarten.

So hatte sich der Anstieg auf neue Rekordhöhen angekündigt

Am Donnerstag vergangener Woche hatte ich zu folgendem Chart geschrieben, dass es mit dem DAX bereits wieder leicht aufwärts geht, „so dass nach den Rücksetzern von gestern und vorgestern womöglich die vorherige Ausbruchsbewegung fortgesetzt wird“.

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Zwar drücke die tags zuvor besprochene Abwärtstrendlinie wieder auf die Kurse (siehe roter Pfeil im Chart), dass „diese nach so kurzer Zeit bereits wieder attackiert wurde, kann man allerdings bullisch werten“, hieß es dazu (siehe "So sieht es in der zweiten und dritten Börsenreihe aus").

Am Mittwoch war anhand des folgenden Charts zu dieser Abwärtstrendlinie zu lesen, dass sich bei einem Bruch ein Ende der vorherigen Konsolidierung abzuzeichnen könnte, die mit dem nun ehemaligen Rekordhoch vom 17. Oktober begonnen hatte. Durch die vielen Überschneidungen etablierte sich seitdem aber kein impulsiver Abwärtstrend, „sondern eine volatile Konsolidierung, die man durchaus als trendbestätigend betrachten kann“ (siehe "DAX zwischen wichtigen Abwärtstrendlinien").

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Und diese volatile Konsolidierung bildete womöglich die Welle C einer unregelmäßigen ABC-Korrektur (rot), die lediglich Bestandteil einer Welle 3 (hellgrün) ist. Im Chartanalyse-Dienst "Target-Trend-Spezial", in dem die Kursentwicklung des DAX täglich besprochen wird, hatte ich dieses Elliott-Wellen-Szenario schon seit Mitte November für die Leser auf dem Schirm, in leicht anderer Form (als "laufende Korrektur") sogar schon seit dem 4. November – also seit fast einem Monat.

Möglichkeiten für Long-Trades

In dieser Zeit war es zwar noch unklar, ob das Szenario am Ende aufgeht, deshalb hatte ich aber auch am Mittwoch im kostenlosen Newsletter Börse-Intern noch geschrieben, dass man vielleicht einfach auf klare Signale warten sollte, in welche Richtung der DAX am Ende aus dieser Konsolidierung ausbricht. Und diese Signale wurden mit dem klaren Bruch der (dicken) Abwärtstrendlinie (siehe grüner Pfeil im folgenden Chart) bzw. mit dem dynamischen Anstieg auf ein neues Rekordhoch seitdem geliefert.

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Da ich allerdings den Bruch der dünnen Abwärtstrendlinie vom Freitag, den 22. November schon als bullisches Signal sah, riet ich den Leser des Target-Trend-Spezial am darauffolgenden Montag, eine neue Long-Position einzugehen, wenn der Index dieses bullische Signal mit weiter steigenden Kursen bestätigen würde. Und das war an diesem Tag der Fall.

Zuvor war ich aus heutiger Sicht etwas voreilig gewesen. Denn schon am 28. Oktober hatte ich den Lesern für den Fall eines DAX-Anstiegs auf über 19.551 Punkte und in die Nähe von 16.609 Zählern zu einer Long-Position geraten. Diese Position lief anschließend durch die mehrwöchige Konsolidierung des DAX ins Minus.

Aber da sich der Index nun auf einem neuen Rekordhoch bewegt, können sich die Leser jetzt bei beiden Positionen über einen Gewinn freuen. Und dieser kann nun eigentlich auch nicht mehr verloren gehen, weil ich bereits zur Platzierung eines Stop-Loss bei beiden Trades geraten habe.

Diese Marken gilt es nun zu beachten

Ein solches Vorgehen ist auch vor dem Hintergrund sinnvoll, dass der DAX mit dem gestrigen Tageshoch die Mittellinie bei 20.045 Punkten erreicht und diese ganz im Sinne der Target-Trend-Methode als Widerstand fungiert hat (siehe roter Pfeil im folgenden Chart).

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Ganz unschuldig daran dürfte auch die psychologisch wichtige Marke von runden 20.000 Punkten nicht sein. Das Erreichen solcher Kurse nehmen Anleger häufig als Anlass für Gewinnmitnahmen. Und diese dürften den Kursanstieg des DAX auf dem erreichten Niveau gebremst bzw. vorerst gestoppt haben.

Doch aus charttechnischer Sicht machen Gewinnmitnahmen zum jetzigen Zeitpunkt bzw. auf dem aktuellen Niveau keinen Sinn. Denn der aktuelle Aufwärtsimpuls ist vollkommen intakt. Und er hat gerade erst begonnen. Solange die Rechteckgrenze bei 19.690 Punkten nicht wieder unterschritten wird, haben Long-Positionen Chancen auf noch deutlich höhere Gewinne. Bei einem Anstieg über die aktuellen Hürden könnte die Rechteckgrenze bei 20.400 Punkten schnell erreicht werden.

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