Fundamentale Nachricht
12:46 Uhr, 04.03.2022

Neue Gasquellen: Die Abhängigkeit von Russland verringern

Die Internationale Energieagentur IEA hat einen Zehn-Punkte-Plan vorgestellt, mit dem die Gaslieferungen aus Russland schnell und deutlich gedrosselt werden könnten.

Berlin (Godmode-Trader.de) - Die Furcht vor einer Energiekrise treibt den Ölpreis immer weiter in die Höhe. Gleiches gilt für die Gaspreise, vor allem für die europäischen. Doch trotz aller Preiskariolen: am Gasmarkt läuft derzeit noch alles in normalen Bahnen ab. Auch ohne die vorerst still gelegte Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 strömt bisher genügend russisches Gas nach Europa. Auch die Speicherstände sind leicht gestiegen. „Eine unmittelbare Gefährdung der sicheren Gasversorgung liegt nicht vor“, beruhigte ein Sprecher der Bundesnetzagentur am Donnerstag. Aber die Sorge ist groß, dass die Russen den Gas-Hahn zudrehen könnten. Die Bundesregierung hat sich deshalb kurzerhand dazu entschieden, den Import von Flüssig-Erdgas (LNG) durch den Bau von zwei deutschen Importhäfen zu fördern.

Doch es gibt weitere Mittel, um die Abhängigkeit von Russland zu reduzieren. Die Internationale Energieagentur IEA hat einen Zehn-Punkte-Plan vorgestellt, mit dem die Gaslieferungen aus Russland schnell und substanziell gedrosselt werden könnten. Innerhalb eines Jahres sei eine Reduktion von gut einem Drittel möglich, hieß es in einer Mitteilung vom Donnerstag.

Die IEA empfahl, keine neuen Gasverträge mehr mit Russland abzuschließen. Stattdessen sollten Energielieferungen diversifiziert, auf alternative Gasquellen (Biomasse) ausgewichen und ein Mindestmaß an Gasspeicherung eingeführt werden. Außerdem sollten sowohl Solar- und Windenergie als auch Atomkraft ausgeweitet werden. Auch bei der energetischen Sanierung empfahl die IEA eine Beschleunigung: Gasheizungen sollten wo immer möglich durch Wärmepumpen ersetzt werden. Auch die Stromnetze müssten auf verschiedene Energiequellen zurückgreifen und den Gasverbrauch verringern.

Die Alternativen der EU an neuen Gaslieferanten sind insgesamt überschaubar: Die EU verfügt über Gaspipelines nach Norwegen, Algerien und Aserbaidschan - doch diese Länder können ihre Produktionskapazitäten nur begrenzt ausweiten. Auch Spanien und Nordafrika könnten dazu beitragen, die Abhängigkeit von Russland zu verringern. LNG-Importe sind eine weitere Quelle, insbesondere aus Kata und den USA.

Die Abhängigkeit Europas von russischem Gas ist laut IEA signifikant: 140 Mrd. Kubikmeter Gas lieferte Russland im vergangenen Jahr nach Europa, weitere 15 Mrd. Kubikmeter in Form von LNG. 45 Prozent der europäischen Gasimporte stammten somit aus Russland, sie machten 40 Prozent des Gasverbrauchs in Europa aus.

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