Neue Ära laut Goldman Sachs: Höhere Inflation, mehr Risiko, andere Gewinner
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Goldman Sachs hält an seinem langfristigen makroökonomischen Rahmen namens "CHANGE" fest, hat jedoch nun die Gewichtung der einzelnen Themen angepasst. Der Begriff steht weiterhin für Climate transition, High debt, Ageing demographics, New finance, Global fragmentation und Evolving technology, 6 strukturelle Kräfte, die die globale Wirtschaft über Jahre prägen werden. Doch die Betonung verschiebt sich deutlich: Digitalisierung, Geopolitik und Energieversorgung rücken stärker in den Vordergrund, während demografische Trends etwas an Aufmerksamkeit verlieren.
Im Zentrum steht die Einschätzung, dass die Weltwirtschaft in eine neue Phase eingetreten ist, eine Ära anhaltend höherer Inflation, strukturell höherer Zinsen und erhöhter Volatilität. Goldman Sachs spricht von einem "Halbzeit-Reset": Anleger sollten ihre Strategien neu kalibrieren, aber nicht in Defensive verfallen. Die Zukunft verlangt Flexibilität, aktives Management und eine breitere Diversifikation über Anlageklassen hinweg.
Beim Thema Klimatransformation richtet sich der Blick nun weniger auf politische Zielvorgaben und mehr auf die konkrete Umsetzung. Milliardeninvestitionen fließen in Energieinfrastruktur, Dekarbonisierung, Batterien, Wasserstoff und Netzausbau.
Hohe Schulden bleiben ein Kernrisiko. Nach Jahren ultralockerer Geldpolitik haben Staaten, Unternehmen und Haushalte rekordhohe Schuldenstände erreicht. Die nun höheren Zinsen erhöhen die Refinanzierungskosten und engen den fiskalischen Spielraum ein. Diese Schuldenlast wird langfristig Wachstum und politische Stabilität belasten.
Der demografische Wandel, also alternde Gesellschaften und schrumpfende Erwerbsbevölkerung, wird zwar weiterhin als strukturelles Thema betrachtet.
Deutlich stärker hervorgehoben wird das Thema "New Finance". Die Finanzwelt verändert sich rasant durch Digitalisierung, Tokenisierung und die Integration künstlicher Intelligenz in Kapitalmärkte.
Ein weiteres dominierendes Thema ist "Global Fragmentation". Handelskriege, Sanktionen, die Neuordnung von Lieferketten und geopolitische Rivalitäten zwischen den USA, China und Europa verändern das wirtschaftliche Gefüge. Länder und Unternehmen investieren in strategische Unabhängigkeit, auf Kosten der Effizienz, aber zugunsten der Sicherheit.
Technologische Entwicklung bleibt das verbindende Leitmotiv des gesamten Rahmens. Künstliche Intelligenz, Automatisierung und Dateninfrastruktur gelten als der wichtigste Wachstumstreiber und zugleich als Risikofaktor für Ungleichheit, Arbeitsmärkte und Marktstruktur. Wer Zugang zu Technologie, Daten und Rechenleistung hat, kontrolliert die Wertschöpfung der Zukunft.
Aus diesen 6 Kräften ergeben sich klare Anlagestrategien. Passive, starre Portfolios funktionieren in diesem Umfeld kaum noch. Stattdessen wird zu aktiver Allokation, globaler Streuung und einer Kombination aus Ertrags- und Wachstumsquellen geraten. Unternehmensanleihen mit hoher Bonität gewinnen an Bedeutung, ebenso Private Credit und Infrastrukturinvestitionen, die stabile Cashflows liefern.
Zudem wird empfohlen, Tail-Risiken, also seltene, aber heftige Marktereignisse, wieder stärker abzusichern. Gold, defensive Aktien und flexible Strategien gelten als Werkzeuge für ein volatiles Umfeld. Regional rücken Märkte außerhalb der USA in den Fokus: Europa, Japan und Teile Asiens bieten laut Goldman attraktivere Bewertungen und profitieren teilweise vom globalen Umbau.
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Es gibt viele Themen die wichtig und milliardenschwer sind, aber 37 Billionen USD Staatsverschuldung mit stark steigender Tendenz sind in meinen Augen der Elefant im Raum. Dieses Thema wird zusammen mit der geopolitischen Gegnerschaft zwischen den USA und China die Zukunft bestimmen. Dabei geht es nicht um ein paar Zehntel Rendite, sondern z. B. um das Weltwährungssystem oder Kämpfe um Rohstoffe.