BMW - Gewaltige Rallyfortsetzung in 2026

• BMW AG - WKN: 519000 - ISIN: DE0005190003 - Kurs: 93,140 € (XETRA)

Bei BMW geht nicht mehr nur um den simplen Wechsel von fossilen Brennstoffen zu elektrischen Batterien, sondern um eine vollkommene Neuerfindung des Automobils als digitales Hochleistungsprodukt in einer geopolitisch fragmentierten Welt.

Während Europa und die USA im Jahr 2025 als Stabilitätsanker fungieren, erweist sich China als das größte strategische Risiko. China stellt BMW vor eine existenzielle Prüfung. Im ersten Halbjahr 2025 brachen die Einzelhandelsumsätze dort um 15,5% ein. Besonders schmerzhaft ist der Vergleich in der Oberklasse. Der BMW 5er verkaufte sich im Jahr 2024 nur 88.829 Mal, während der Audi A6 auf 176.347 Einheiten kam und die Mercedes E Klasse 145.535 Käufer fand. Dass BMW hier fast 50% gegenüber der direkten Konkurrenz verliert, wird auf eine Kombination aus ungünstigem Modellwechsel und einer aggressiven Preispolitik der einheimischen Marken zurückgeführt. Experten schätzen, dass BMW allein in China rund 2 Milliarden Euro an Gewinn einbüßte, um die Nachfrage durch Rabatte künstlich zu stützen. In China drängen neue Player wie Xiaomi massiv in den Markt. Xiaomi lieferte im Juli 2025 über 30.000 Einheiten seines neuen Modells aus und setzt damit neue Maßstäbe bei der digitalen Integration. BMW muss hier mit der Neuen Klasse kontern, um den technologischen Anschluss an die Erwartungen der chinesischen Kunden nicht zu verlieren. Dennoch bleibt die Bedeutung Chinas hoch: Rund 29% des Gesamtabsatzes von BMW entfallen auf die Volksrepublik, was eine hohe Verwundbarkeit gegenüber geopolitischen Spannungen und Zöllen bedeutet.

Im krassen Gegensatz zu China erweisen sich die westlichen Märkte als äußerst robust. In den USA konnte BMW im dritten Quartal 2025 ein Absatzplus von fast 25% verzeichnen was primär auf die Beliebtheit der X Modelle und der wachsenden Akzeptanz von Elektrofahrzeugen zurückzuführen ist. In Europa stiegen die Verkäufe um 9,3% wobei der Anteil vollelektrischer Fahrzeuge (BEV) bereits die Marke von 25% erreichte. Diese Divergenz der Märkte zwingt BMW zu einer extrem flexiblen Produktionsplanung, die durch die iFactory Strategie unter Milan Nedeljković realisiert wird.

Ab 2026 beginnt für BMW eine neue Zeitrechnung. Die Neue Klasse ist kein bloßes Fahrzeugprojekt, sondern eine vollkommene Neuausrichtung der Unternehmens-DNA auf Digitalisierung und Elektrifizierung. Das erste Modell der neuen Ära wird der iX3 sein, ein vollelektrisches SUV, das im ungarischen Debrecen produziert wird. Das technische Rückgrat der Neuen Klasse bildet die sechste Generation des eDrive Systems. Hierbei bricht BMW mit der Tradition und wechselt auf runde Batteriezellen, die eine um 20% höhere Energiedichte im Vergleich zu bisherigen prismatischen Zellen bieten. Diese Technologie ermöglicht es BMW den iX3 in nur 21 Minuten von 10% auf 80% aufzuladen was einer Reichweite von etwa 560 km entspricht. Damit adressiert BMW direkt die größte Hürde für den Massenmarkt der Elektromobilität: Die Reichweitenangst und die Ladezeit.

Unter der Haube vollzieht BMW einen radikalen Wandel hin zum softwaredefinierten Fahrzeug (SDV). Statt hunderter kleiner Steuergeräte nutzt die Neue Klasse 4 zentrale Hochleistungscomputer, die sogenannten Superbrains. Das Herzstück ist das Heart of Joy, ein Steuergerät, das exklusiv für die Antriebs- und Fahrdynamikregelung zuständig ist. Es verarbeitet Informationen zehnmal schneller als bisherige Systeme und ermöglicht eine noch nie dagewesene Präzision bei der Kraftverteilung und Bremsregelung. Die Rechenleistung des gesamten Systems steigt um das 20-fache im Vergleich zur aktuellen Generation. Ein weiterer Vorteil dieser zonalen Architektur ist die drastische Vereinfachung der Hardware. BMW spart durch diesen Ansatz rund 600 Meter Kabel und reduziert das Gewicht des Kabelbaums um 30%. Dies spart nicht nur Kosten, sondern erhöht auch die Effizienz und Reichweite der Fahrzeuge.

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Ab 2028 plant BMW das erste Serienmodell mit Wasserstoffantrieb auf den Markt zu bringen. Die Grundlage hierfür ist eine enge Zusammenarbeit mit der Toyota Motor Corporation. Der iX5 Hydrogen hat sich in einer weltweiten Pilotflotte bereits bewährt und demonstriert, dass emissionsfreie Mobilität auch ohne lange Ladezeiten möglich ist. Der iX5 Hydrogen bietet eine Systemleistung von 295 kW (395 PS) und eine Reichweite von 504 km im WLTP Zyklus. Der entscheidende Vorteil: Das Auftanken dauert nur 3 bis 4 Minuten, ähnlich wie bei einem herkömmlichen Benziner. BMW sieht Wasserstoff als ideale Ergänzung für Märkte mit unzureichender Ladeinfrastruktur oder für Kunden, die schwere Lasten über weite Strecken transportieren müssen.

Im Rennen um das autonome Fahren hat BMW im Jahr 2024 einen weltweit einmaligen Meilenstein gesetzt. Das Unternehmen erhielt als erster Hersteller die Zulassung für eine Kombination aus Level 2 und Level 3 Systemen in einem einzigen Fahrzeug. Der neue BMW 7er bietet damit eine technologische Überlegenheit, die den Komfort auf Langstrecken radikal erhöht. Der BMW Autobahnassistent (Level 2) ermöglicht teilautomatisiertes Fahren bei Geschwindigkeiten von bis zu 130 km/h, wobei der Fahrer die Hände dauerhaft vom Lenkrad nehmen kann, solange er das Verkehrsgeschehen überwacht. Dies ist mittlerweile in ganz Europa zugelassen. Ergänzt wird dies durch den BMW Personal Pilot L3 der in Deutschland bei Staus auf der Autobahn bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h das komplette Fahren übernimmt. Hier darf sich der Fahrer sogar vom Verkehrsgeschehen abwenden, um zum Beispiel Videostreams zu schauen oder E-Mails zu bearbeiten. Die technische Basis hierfür ist ein Arsenal von 25 Sensoren, darunter ein Long Range Radar, das Objekte in bis zu 300 Metern Entfernung erkennt. Diese Systeme werden sukzessive in die gesamte Modellpalette einschließlich der Neuen Klasse integriert, wobei die Cloud Anbindung und KI gestützte Updates für eine ständige Verbesserung der Funktionen sorgen.

Die größten Herausforderungen bleiben die geopolitische Fragmentierung und der brutale Wettbewerb in China. Doch BMW hat mit der Strategie der Technologieoffenheit und dem starken Standbein in den USA und Europa mehr Trümpfe in der Hand als viele reine Elektrohersteller. Für Investoren ist die Aktie bei einem KGV von unter 9 und einer Dividendenrendite von über 4% ein klassischer Value Titel mit erheblicher Kursfantasie, sobald die Neue Klasse ab 2026 ihre volle Wirkung auf die Margen entfaltet.

Ich hatte die Aktie von BMW am 24. August forciert bullisch vorgestellt. Der Kursverlauf seit September vergangenen Jahres zeigt eine Doppelbodenvariante auf dem Key Support bei 68 EUR, der Kursverlauf seit 2020 ein gedoppeltes 2-Rallyphasenfraktal. Die Signalkette ist bullisch. Status quo: Die richtungsentscheidende Barriere bei 87 EUR konnte klar nach oben passiert werden. Die Aktie hat damit ein größeres mittelfristiges Kaufsignal mit Projektionszielen bei 110, 131 und 139 EUR ausgebildet. Aus technischer Sicht ist/war der Kursbereich bei 87 EUR eine wichtige Schaltstelle im Big Picture Chart der Aktie.

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