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08:12 Uhr, 25.09.2019

Negativzinsen in den USA? Unwahrscheinlich und wenig sinnvoll

Robin J. Anderson, Volkswirtin bei Principal Global Investors, hält Negativzinsen in den USA für unwahrscheinlich und wenig sinnvoll.

Iowa (GodmodeTrader.de) - Angesichts der anhaltenden Negativzinsen in Europa und Japan stellen sich die Ökonomen des US-Vermögensverwalters Principal Global Investors (PGI) die Frage: Wird es die Fed den Europäern und Japanern gleichtun, wenn die USA in eine Rezession geraten? „Wir hoffen, dass es nicht so kommt“, schreibt Robin J. Anderson, Volkswirtin bei PGI, in einer aktuellen Marktanalyse.

Anderson diagnostiziert, dass Negativzinsen in der Praxis keinen Nutzen oder sogar unerwünschte Effekte mit sich brächten:

  • Statt die Kreditvergabe anzukurbeln veranlassten die Negativzinsen die Banken teils sogar dazu, zögerlicher Kredite zu vergeben. Das habe eine Studie der Universität von Bath herausgefunden.
  • Das Ziel, den Konsum der Privathaushalte zu stärken und Sparen unattraktiv zu machen, würde ebenfalls nicht erreicht. In Europa hätten sich die Sparquoten seit dem Aufkommen negativer Zinssätze kaum verändert, teils werde sogar mehr gespart.
  • Ob Negativzinsen die Inflation voranbrächten, sei völlig unklar. In Japan seien die Inflationserwartungen in Folge der Einführung von Negativzinsen sogar gesunken.

Wenn die Fed im Angesicht einer Rezession irgendwann ebenfalls Negativzinsen einführe, dann würde das für eine weitere Verzerrung der ohnehin schon hohen Bewertungen an den Märkten führen. Das Risiko von Preisblasen würde dann nochmals deutlich ansteigen, heißt es weiter.

Was könne die Fed also tun? Im letzten Abschwung habe sie die Zinsen um insgesamt mehr als fünf Prozent gesenkt. Das sei bei einem aktuellen Zinsniveau von 1,875 Prozent keine Option mehr. Anderson zufolge kann die Fed wieder zu verstärkten quantitativen Lockerungsmaßnahmen greifen und ihren Ausblick – ihre „forward guidance“ – anpassen. Außerdem erwäge die Fed eine Änderung ihrer Politik hinsichtlich der Inflation. Im Raum stehe eine Umstellung hin zu einer Betrachtung des Preisniveaus zu einer Betrachtung der durchschnittlichen Inflation über einen längeren Zeitraum. Dies würde der Fed mehr Handlungsspielraum geben, die Zinsen bei einer Bewegung der Inflation nicht sofort ändern zu müssen, meint Anderson.

Andersons Fazit: „Negative Zinsen sollten den Konsum steigern und die Inflation anschieben. In Europa und Japan ist das ausgeblieben. Und die unerwünschten Folgen der Negativzinsen sollten der Fed zu denken geben.“

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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