Nach Leitzinssenkung: Banken passen Dispozinsen nicht an

Frankfurt (BoerseGo.de) - Knapp drei Wochen nach der Leitzins-Senkung der Europäischen Zentralbank um 25 Basispunkte auf das neue Rekordtief von 0,5 Prozent haben die meisten Banken in Deutschland laut einer Erhebung ihre Dispozinsen noch nicht nach unten angepasst.

Die aktuelle Umfrage habe ergeben, dass lediglich vier Banken (Deutsche Bank, Norisbank, Berliner Bank, Comdirect Bank) bislang reagiert haben, die Santander Consumer Bank sowie ihre Tochter Santander Bank folgten am 1. Juli, schreibt die „Bild“-Zeitung, die die Befragung in Auftrag gegeben hatte. Diese Institute reduzieren die Überziehungskonditionen demnach auf maximal 11,75 Prozent. Der Rest plane keine Anpassung, heißt es in dem Bericht. Zur Begründung führten die Institute an: Der Dispo sei nicht direkt an den Leitzins der Europäischen Zentralbank gekoppelt, daher gebe es keinen Grund für eine Senkung.

Im Durchschnitt liegt der Überziehungszins derzeit bei 10,51 Prozent. Die Dispozinsen, die für eine Überziehung des Girokontos fällig werden, waren 2012 zwar branchenweit etwas gesunken. Verbraucherschützer kritisieren aber seit langem, dass das Niveau zu hoch ist - angesichts der niedrigen Zinsen, zu denen sich die Banken selbst Geld leihen können. Die SPD hat die Forderung, dass die Dispozinsen einen Maximalabstand zum Leitzins haben sollten, bereits in ihr Wahlprogramm aufgenommen. SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat nach der EZB-jüngsten Leitzinssenkung die Banken aufgefordert, auch die Dispozinsen für die Kunden deutlich zu senken. Es werde Zeit für eine gesetzliche Zins-Obergrenze für Überziehungskredite, sagte Steinbrück in einem Zeitungsinterview. „Meine Forderung bleibt, dass die Dispozinsen nicht mehr als sieben Punkte über dem Leitzins liegen sollten.“