Kommentar
18:37 Uhr, 06.08.2010

Musterknabe Maschinenbau...

Montag:
Die nominalen Detailhandelsumsätze im Juni 2010 sind in der Schweiz um 0,8 % gesunken. Auch die realen Umsätze nahmen um 0,4 % im Vergleich zum Vormonat ab.

Der italienische Einkaufsmanagerindex für Juli notiert bei 54,4. Im Vormonat war der Index mit 54,3 veröffentlicht worden. Erwartet wurde der Index mit 54,6.

Der französische Einkaufsmanagerindex für Juli notiert bei 53,9. Im Monat zuvor war er mit einem Stand von 54,8 veröffentlicht worden. Erwartet wurde der Index hingegen schwächer mit einem Stand von 53,7.

Der deutsche Einkaufsmanagerindex für Juli notiert bei 61,2. Erwartet wurde der deutsche Index mit einem Stand von 61,2. Das Vormonatsniveau hatte bei 58,4 gelegen.

Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone notiert im Juli bei 56,7. Damit wurde die erste Veröffentlichung nach oben revidiert. Im Vorfeld war mit einer Bestätigung der Erstschätzung von 56,5 gerechnet worden. Im Vormonat hatte der Index bei 55,6 notiert.

Der Auftragseingang im deutschen Maschinen- und Anlagenbau ist im Berichtsmonat gegenüber dem Vorjahr um real um 62 % gestiegen. Die Inlandsnachfrage ist zum Vorjahr sogar um 67 % gestiegen, die Auslandsnachfrage gleichzeitig um 60 % geklettert.

Der weniger stark schwankende Dreimonatsvergleich zeigt zum Vorjahr ein Plus von 53 % an. Bei Betrachtung ausschließlich der Inlandsaufträge war ein Anstieg um 51 % zu verzeichnen, bei den Auslandsaufträgen ein Plus von 54 %.

Unser Kommentar:

Die Zahlen zum Auftragseingang im Maschinenbau waren gut, das muss man so sehen. Selbst wenn man das erniedrigte Vorjahresniveau berücksichtigt, sind die Zahlen immer noch recht ordentlich. Doch eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.

Ob wir es mit einer nachhaltigen Besserung im Maschinenbau zu tun haben, das werden erst die kommenden Monate zeigen. Viel wird davon abhängen, wie sich die Konjunktur in den USA entwickelt. Kommt es zum befürchteten Abgleiten in eine zweite Rezession, werden sich auch die Zahlen aus dem deutschen Maschinen- und Anlagenbau wieder eintrüben.

Die US-amerikanischen Bauausgaben sind im Juni um 0,1 % geklettert. Erwartet wurde ein Rückgang um 0,4 bis 0,8 %. Im Vormonat waren die Bauausgaben in den USA um 1,0 % zurückgegangen. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten -0,2 % nach unten revidiert.

Der US-amerikanische ISM Index notiert im Juli bei 55,5. Erwartet wurde er im Bereich 53 bis 54,2. Im Vormonat hatte der Index noch bei 56,2 % notiert.

Dienstag:

Die Australische Notenbank hat die Zinsen in ihrer heutigen Sitzung unverändert bei 4,50 % belassen.

21% aller Väter eines im Jahr 2008 in Deutschland geborenen Kindes bezogen Elterngeld. Dabei gab es große regionale Unterschiede. Die höchsten Väterbeteiligungen hatten mit jeweils rund 27% Bayern, Berlin und Sachsen, die niedrigste das Saarland mit etwa 12%.

Die schweizerische Jahresteuerung lag im Juli bei 0,4 % nach zuletzt 0,5 %.
Im Monatsvergleich ist der Preisindex der Schweiz um 0,7 % gesunken.

Die Erzeugerpreise der Industrie sind in der Euro-Zone im Juni zum Vormonat um 0,3 % gestiegen nach zuvor +0,3 %. Im Jahresvergleich sind die Preise der Erzeuger in der Industrie um 3,0 % geklettert nach zuvor +3,1 %.

Die persönlichen Auslagen sind in den USA im Juni unverändert geblieben. Erwartet wurde ein Rückgang im Bereich von 0,1 %. Im Vormonat waren die persönlichen Auslagen um 0,1 % gestiegen. Damit wurde der Vormonatswert von 0,2 % nach unten revidiert.

Die persönlichen Einkommen sind in den Vereinigten Staaten im Juni um 0,0 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,1 %. Im Vormonat waren die Einkommen um 0,3 % geklettert. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten 0,4 % nach unten revidiert.

Die US-amerikanischen Industrieaufträge sind im Juni um 1,2 % gefallen. Erwartet wurde ein Rückgang im Bereich 0,5 bis 1,0 %. Im Vormonat waren die Industrieaufträge um 1,8 % gesunken.

Der US-amerikanische Index zu den anstehenden Hausverkäufen ist im Juni um 2,6 % auf 75,7 gefallen. Erwartet wurde hingegen ein Rückgang um 5 %. Im Vormonat hatte der Index revidiert bei 77,7 gestanden.

Unser Kommentar:

Die Zahlen zu den anstehenden Hausverkäufen in den USA waren keine Offenbarung, auch wenn sie etwas besser ausgefallen waren als befürchtet. Doch wer glaubt, die Krise auf dem US-Immobilienmarkt sei damit ausgestanden, der sollte sich die folgende Abbildung ansehen. Die Verkäufe neu gebauter Eigenheime sind zuletzt auf das niedrigste Niveau seit 1963 eingebrochen. So sieht keine nachhaltige Erholung aus.

Mittwoch:

Die Zahl der Adoptionen ist in Deutschland im Jahr 2009 um 7 % auf 3.888 Kinder und Jugendliche zurückgegangen verglichen mit 4.201 im Vorjahr. Damit setzte sich die rückläufige Entwicklung fort. Bei rund 52 % der Adoptionen wurde das Kind von einem Stiefelternteil oder von Verwandten angenommen. Damit, so das Statistische Bundesamt, fänden Adoptionen abnehmend im bereits bekannten Umfeld des Kindes statt..

Der italienische Dienstleistungsindex notiert im Juli bei 49,6. Einen Monat zuvor hatte er noch bei 51,5 notiert. Erwartet wurde ein Stand von 51,2.

Der französische Dienstleistungsindex notiert im Juli bei 61,1. Im Vormonat hatte der Index noch bei 60,8 gestanden. Erwartet wurde der Serviceindex bei 61,3.

Der deutsche Dienstleistungsindex für Juli notiert bei 56,5. Erwartet wurde der Index bei 57,3 nach bereits 57,3 in der ersten Veröffentlichung. Im Vormonat hatte er noch bei 54,8 gestanden.

Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone notiert in der zweiten Veröffentlichung für Juli insgesamt bei 56,7. Im Vormonat hatte er bei 56 gelegen. Gerechnet wurde mit einem Stand von 56,7.

Der Dienstleistungsindex für die Eurozone notiert in der zweiten Veröffentlichung für Juni bei 55,8. Damit wurde die offizielle Vorabschätzung von 56 nach unten revidiert. Im Vormonat hatte der Index bezüglich der Dienstleistungen noch bei 55,5 gestanden.

Der britische CIPS Dienstleistungsindex für Juli notiert bei 53,1. Im Monat zuvor hatte der Index über die Dienstleistungen noch bei 54,4 gestanden. Erwartet wurde hingegen der Service-Index bei 54,5.

Der Einzelhandelsumsatz ist in der Eurozone im Juni gegenüber dem Vormonat in der ersten offiziellen Schätzung um Stabil geblieben. Im Jahresvergleich ist der Umsatz des Einzelhandels in der Eurzone im Berichtsmonat um 0,4 % geklettert.

Im Juli ist die Zahl der privat Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft in den USA um 42.000 gestiegen. Im Vormonat hatte das Plus noch bei 19.000 gelegen und wurde somit von den zuvor veröffentlichten 13.000 nach oben revidiert.

Der US-amerikanische ISM Non-Manufacturing Index (NMI) für Juli notiert bei 54,3 %. Erwartet wurde der NMI im Bereich 52,0 bis 53,0 % nach zuvor 53,8 %.

Unser Kommentar:

Der ISM-Index ist überraschend stark gestiegen. Das zeigt, dass sich die Stimmung in der US-Wirtschaft weiter verbessert. Doch dieser Stimmungswandel scheint auf dem Arbeitsmarkt noch nicht so recht anzukommen – und genau das ist das Problem: Ein Aufschwung, der an den Menschen vorbei geht, kann nur von kurzer Dauer sein.

Die Entwicklung deutet darauf hin, dass die jüngsten Gewinnsteigerungen bei den Unternehmen durch Kostensenkungen erzielt wurden, etwa beim Personal, und nicht durch höhere Umsätze und steigende Margen.

Womöglich warten die Unternehmen auf deutlichere Hinweise auf eine Ende der Krise, ehe sie neue Mitarbeiter einstellen. Die Lehren aus der Krise sind aus Unternehmersicht ja auch verständlich: Überleben kann nur, wer über schlanke Strukturen und niedrige Kosten verfügt. Erst wenn sich die US-Wirtschaft nachhaltig stabilisiert, werden die Unternehmen in den USA damit beginnen, wieder neue Mitarbeiter einzustellen. Und das kann noch dauern...

Donnerstag:

Der Auftragseingang ist im Juni in Deutschland auf Monatssicht saison- und preisbereinigt um 3,2 % gegenüber Vormonat gestiegen. Erwartet wurde hingegen ein Anstieg um etwa 1,5 %. Im Vormonat war der Auftragseingang revidiert um 0,1 % gesunken.

Der Monster Beschäftigungsindex aus den USA notiert für Juli bei 138. Im Vormonat lag der Index noch bei 141, ein Jahr zuvor hatte er bei 114 notiert.

Die Bank of England belässt die Zinsen bei 0,5 %. Damit war im Vorfeld mehrheitlich gerechnet worden.

Die Europäische Zentralbank belässt die Zinsen erwartungsgemäß unverändert bei 1,0 %. Der letzte Zinsschritt der EZB liegt zurück im Mai diesen Jahres. Die Notenbank hatte die Zinsen um 25 Basispunkte auf die aktuellen 1,00 % gesenkt.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 479.000 gestiegen. Erwartet wurden 455.000 neue Anträge nach zuvor 460.000 (revidiert von 457.000).

Unser Kommentar:

Die besser als erwartet ausgefallenen ADP-Zahlen hatten am Mittwoch zu positiven Reaktionen an den Börsen geführt. Die US-Märkte konnten daraufhin im Plus schließen.

Doch die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe haben die Stimmung wieder verhagelt. Anders als die Analysten erwartet hatten, waren sie um 19.000 auf 479.000 gestiegen. Die Volkswirte hatten mit einem Rückgang auf 450.000 Anträge gerechnet. Das zeigt: Der US-Arbeitsmarkt ist noch nicht über den Berg.

Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 29 Bcf auf 2.948 Bcf gestiegen. In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 28 Bcf geklettert, im Vorjahr hatten sie bei 3.080 Bcf gelegen.

Freitag:

Der japanische Frühindikator notiert in seiner vorläufigen Veröffentlichung für Juni bei 98,9. Im Vormonat hatte der Index bei 98,6 gelegen.

Die Arbeitslosenquote ist im Juli in der Schweiz auf 3,8 % gesunken von 3,9 % im Vormonat.

Auf Jahressicht ist die italienische Industrieproduktion im Juni um 8,2 % gestiegen.

Input-seitig sind die britischen Erzeugerpreise im saisonbereinigten Monatsvergleich im Juli um 1,0 % gefallen. Zuvor waren sie noch um 0,3 % gesunken. Im Jahresvergleich sind die Preise der Erzeuger um 10,8 % gestiegen nach +10,7 % im Vormonat.

Output-seitig sind die Erzeugerpreise im Monatsvergleich um 0,1 % gestiegen, nach zuvor -0,3 %. Auf das Jahr gesehen kletterten Sie um 5,0 % nach +5,1 % im Vormonat.

Gegenüber dem Vorquartal lag das BIP-Wachstum in Italien bei 0,4 %. Auf das Jahr gesehen lag das Wachstum bei 1,1 %.

Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe ist in Deutschland im Juni zum Vormonat preis- und saisonbereinigt um 0,6 % gefallen. Erwartet wurde hingegen ein Anstieg in Höhe von 0,7 %. Im Vormonat war die Produktion um revidierte 2,9 % geklettert (revidiert von 2,6 %). Auf das Jahr gesehen kletterte die Produktion nach Bereinigung der Arbeitstage um 11,9 %.

Der OECD Frühindikator (CLI) ist zum Vormonat um 0,1 % Zähler gesunken.

Die US-amerikanische Arbeitslosenquote liegt im Juli bei 9,5 %. Erwartet wurde die Quote mit 9,6 % nach 9,5 % im Vormonat.

Die Zahl der Beschäftigten (ohne Landwirtschaft) ist in den USA im Juli um 131.000 zurückgegangen. Erwartet wurde hingegen ein Rückgang um 87.000 bis 100.000 Arbeitsplätze. Der Vormonatsrückgang wurde von 125.000 auf nun 221.000 nach unten revidiert.

Unser Kommentar:

Dass die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft derart deutlich zurück gegangen ist, könnte ein Hinweis darauf sein, dass sich die Krise in den Vereinigten Staaten ihrem Ende nähert. Wir wären aber vorsichtig mit übereilten Schlussfolgerungen. Ob sich der Trend bestätigt, das muss sich erst noch zeigen.

Die Zahl der durchschnittlichen Wochenstunden liegt in den USA im Juli bei 34,2. Gerechnet wurde mit 34,1 Stunden pro Arbeitswoche.

Die durchschnittlichen Stundenlöhne sind in den USA im Juli um 0,2 % gegenüber dem Vormonat gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,0 bis 0,1 %. Im Vormonat waren die Stundenlöhne unverändert geblieben (revidiert von - 0,1 %).

Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, das lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in Kürze erscheint.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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